Die ARD wird unter Federführung des SWR im kommenden Jahr alleine für die Ausrichtung des Vorentscheids zum Eurovision Song Contest (ESC) verantwortlich sein. Anders als in diesem Jahr ist kein anderer Sender mit dabei. Unter dem Titel "Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?" hatten Das Erste und RTL im Februar und März einen mehrteiligen Vorentscheid veranstaltet, bei dem vor allem Stefan Raab sehr präsent war. 

Über die nun innerhalb der ARD getroffenen Entscheidung berichtete zuerst "ESC kompakt", dabei bezieht man sich auf eine E-Mail der GEMA an seine Mitglieder, aus der hervorgeht, dass das ESC-Team von ARD und SWR nach Künstlerinnen und Künstlern suchen. Ein anderer Sender wird explizit nicht genannt. Auch DWDL.de kann die Informationen bestätigen: 2026 wird kein anderer (Privat-)Sender am Vorentscheid beteiligt. 

Bei RTL will man sich auf Anfrage nicht zur Thematik äußern. Dass der SWR eigene Akzente setzen will, kommt nicht überraschend. Die ARD-Anstalt ist in diesem Jahr erstmals für den deutschen Act verantwortlich, zuvor lag die Federführung für das Event fast 30 Jahre lang beim NDR. Die Kooperation mit RTL und Raab in diesem Jahr war der letzte Vorentscheid, der vom NDR gestaltet wurde. 

Das Ergebnis der Kooperation zwischen ARD und RTL in diesem Jahr kann man auf mehreren Ebenen bewerten. Der deutsche Act, das Duo Abor & Tynna, erreichte beim ESC in Basel mit dem 15. Rang einen Platz im Mittelfeld. Den Vorentscheid-Shows konnte man aber neues Leben einhauchen, was sich auch in den Quoten niederschlug. Auch die Quoten des ESC selbst waren sehr stark: 8,55 Millionen Menschen sahen zu, das war die höchste Reichweite seit 2016.

Nun muss sich der SWR alleine im Spagat versuchen: Wie kann man in einem möglichst zuschauerstarken Vorentscheid den bestmöglichen Act finden, der Deutschland 2026 in Wien vertritt? "Wir suchen Songs, die das Potenzial haben, international erfolgreich zu sein – beim ESC, aber auch darüber hinaus. Dazu brauchen wir Artists, die das Talent sowie die Persönlichkeit für eine internationale Karriere in sich tragen", so die Vorstellungen des SWR laut "ESC kompakt". Der Vorentscheid wird letztlich wohl nur aus einer Finalshow bestehen, die 2026 zur besten Sendezeit im Ersten ausgestrahlt wird.