"Wir bringen Entertainment und Sport zusammen", fasste Andreas Gerhardt, Chief Content & Distribution Officer bei Sport1, das Konzept seines Senders zusammen. Da passt die Nachricht, die er bei seinem Auftritt auf der dmexco verriet, gut ins Bild: Sport1 wird künftig die Icon League übertragen, jene Fußball-Liga also, die Elias "Eligella" Nerlich und Weltmeister Sieger Toni Kroos vor einem Jahr an den Start brachten.
Ende September wird die Liga, bislang ausschließlich auf Twitch sowie der FAST-Channel-Plattform Pluto TV zu sehen, in ihre dritte Saison starten - und dann auf zusätzliche Reichweite im klassischen Fernsehen hoffen. Sport1 wiederum schielt mit der Icon League auf junge Zielgruppen. An Konkurrenz mangelt es freilich nicht, schließlich ist zuletzt ein regelrechter Boom um die Hallenfußball-Ligen ausgebrochen. So zeigt ProSieben Maxx die "Baller League", während sich RTL+ in diesem Jahr die Rechte an dem deutschen Kings-League-Ableger sicherte.
Für Sport1 bietet die Icon League indes die Chance, seinen zuletzt etwas ins Hintertreffen geratenen Markenkern zu stärken. Leicht wird das freilich nicht, weshalb der Sender seit dem Einstieg des türkischen Acunmedya sein Heil bekanntlich verstärkt in eigenproduzierten Unterhaltungsformaten sucht - und inzwischen sein Programm in die Marken Sport1 und Show1 aufteilt. "Wir haben viel versucht und uns immer wieder neu erfunden", sagte Andreas Gerhardt nun in Köln und betonte, man habe "den nächsten Schritt gehen" müssen, weil Sportrechte im bisherigen Maße schlicht "nicht mehr zu refinanzieren" seien. "Wir sind kein Versandhändler, der die Sportrechte nebenbei durch das Versenden von Artikel refinanzieren kann. Und wir können auch auch keinen Pay-TV-Sender kaufen", räumte er ein.
Die frühere DNA werde man allerdings nicht komplett ablegen, versprach der Content- und Distributionschef von Sport1 auf der dmexco mit Verweis auf den "Doppelpass", das Comeback des "Fantalks" und die Erfolge im Darts. Am Ende seines Auftritts machte Gerhardt - inzwischen im Trikot des Bundesliga-Underdogs aus Augsburg - deutlich, wo er selbst seinen Sender sieht: "Wir sind nicht die mit dem Geld", räumte er ein. Stattdessen sei man "die kleinen Charmanten" und das "sympathische Mittelfeld des Medienmarktes". Die Herausforderung bleibt nun freilich, möglichst nicht gegen den Abstieg zu kämpfen.