Eigentlich könnte man meinen, Matthias Mangiapane habe dem Reality-Genre durch seine langjährige Dauerpräsenz nicht mehr allzu viel hinzuzufügen. Doch nach Teilnahmen an Shows wie dem Dschungelcamp, dem "Sommerhaus der Stars" oder aktuell "The Power", hat sich für ihn doch noch einmal ein Plätzchen in der Fernsehlandschaft gefunden. Er könnte es damit, wenn er nicht vorzeitig schlapp macht, sogar endgültig auf den Gipfel schaffen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Mangiapane ist einer von zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei "The Summit", einer Abenteuer-Realityshow, die ihren Ursprung in Australien hat und es mit diversen Ablegern inzwischen in zahlreiche weitere Länder geschafft hat, so neuerdings auch in Deutschland beim Streamingdienst Prime Video. "Ich bin noch nie viel gewandert", sagt Mangiapane irgendwann – was leider eine schlechte Voraussetzung ist, weil beschwerliche Wanderwege den Kern der Show ausmachen und der zu erklimmende Gipfel nicht etwa irgendwo im Siebengebirge liegt, sondern inmitten der neuseeländischen Wildnis.

Schnell wird klar: Ein Spaziergang ist diese Realityshow nicht, was irgendwann auch der "Promi Big Brother"-Neuntplatzierten Tanja Tischewitsch dämmert, die kurzerhand schwört, an künftigen Realityshows erst ab der zweiten Staffel teilzunehmen, um vorher einschätzen zu können, worauf sie sich eigentlich einlässt. Da überrascht es auch nicht, dass vereinzelt im Team wahlweise die Erwartung geäußert wird, Neuseeland sei ja quasi "wie Thailand" oder schlicht "eine Insel von Australien".

Nun hat es in der Vergangenheit schon – mit unterschiedlichem Erfolg – einige Survival-Formate gegeben, doch dem Team von Banijay Productions Germany um Executive Producerin Andrea Lange ist es tatsächlich gelungen, noch einmal einen neuen Erzählansatz zu finden, der sich dank einer gehörigen Portion Humor übrigens auch erkennbar von anderen "Summit"-Adaptionen unterscheidet. Über allen Promis wacht der "Mountain Keeper", ein schwerreicher Unbekannter, der mal eben eine Million Euro auslobt – vorausgesetzt, die Promis transportieren das Geld in bar auch wirklich bis ganz nach oben. Ein im besten Sinne schweres Päckchen, das Mangiapane, Giulia Siegel, Tanja Tischewitsch, Ansgar Brinkmann und all die anderen Hiker zu tragen haben.

The Summit © Prime Video "The Summit" bei Prime Video: In der Wildnis Neuseelands wandern die Promis dem Gipfel entgegen

Manfred Lehmann, langjährige Synchronstimme von Bruce Willis ("Yippi-ya-yeah, Schweinebacke"), leiht besagtem "Mountain Keeper" seine Stimme und blickt wortwörtlich von oben herab – mit ebenso sarkastischen wie amüsanten Kommentaren, die die Promis meist nicht in allerbestem Licht erscheinen lassen. "Sind das wirklich die besten Hiker der Welt?", fragt er zu Beginn der Sendung, als den ersten Bergsteigern bereits die Puste auszugehen droht, und legt zur Sicherheit noch einmal nach: "Was wurde mir denn da angedreht?" 

Die deutsche "The Summit"-Version funktioniert aber auch deshalb gut, weil die Show auf lange Vorstellungsrunden verzichtet und ziemlich schnell zur Sache kommt. Hilfreich ist dabei die stimmige Zusammensetzung des Casts, der auch davon lebt, dass sich so manches Großmaul darunter befindet. Besonders Soap-Star Felix von Jascheroff erweist sich schon binnen kürzester Zeit als Glücksfall, weil er sich zwar als Alleskönner inszeniert, er es jedoch schon früh - nicht nur im übertragenen Sinne - in den Seilen hängt und erst erst mit Krämpfen und Kletterproblemen und später auch noch mit dem Ärger vieler Mitstreiter zu tun bekommt. Auch das bleibt vom "Mountain Keeper" freilich nicht unkommentiert.

Die Produktionscrew muss daher, abgesehen natürlich von den aufwendig inszenierten Missionen am Berg, kaum weiteres Salz in die Suppe streuen, weil die Format-Zutaten durchweg stimmig sind. Und ganz nebenbei hat "The Summit" auch etwas Erdendes, zeigt das Format doch auf sehr bildgewaltige Weise, dass der Weg nicht für alle Realitystars bis ganz nach oben führt.

"The Summit", ab sofort bei Prime Video