Seit 1973 nimmt Israel am Eurovision Song Contest teil, vier Mal hat das Land auch bereits den Sieg geholt, zuletzt im Jahr 2018 - doch seit Israel als Antwort auf den Terror-Angriffs der Hamas Krieg im Gaza-Streifen führt und dabei für sein Vorgehen international immer stärker in die Kritik gerät, wächst der Widerstand gegen eine Teilnahme Israels am Musik-Wettbwerb. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte es Kritik und Proteste vor Ort gegeben, in diesem Jahr drohen aber inzwischen mehrere Länder offen mit einem Boykott des ESC, sollte auch ein israelischer Act dort vertreten sein.
Eine solche Ankündigung war zuletzt etwa aus Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden zu vernehmen, auch in Belgien und Schweden erwägt man einen entsprechenden Schritt. Rundfunkanstalten anderer Länder hingegen sprachen sich für einen Verbleib Israels im Wettbewerb aus. Kulturstaatsminister Weimer kritisierte einen möglichen Ausschluss Israels mit den Worten: "Wer heute Israel ausschließt, stellt diesen Grundgedanken auf den Kopf und macht aus einem Fest der Verständigung ein Tribunal." Weimer hat hier aber generell nichts zu entscheiden, Mitglieder der EBU sind die Rundfunkanstalten, für Deutschland nimmt die ARD am ESC teil.
Bemühungen, hinter den Kulissen eine Einigung zu erreichen, sind jedenfalls in den letzten Wochen offenbar fruchtlos geblieben. Angesichts einer "beispiellosen Meinungsvielfalt" der EBU-Mitglieder will die Europäische Rundfunk-Union als Veranstalter des ESC daher nun Anfang November im Rahmen einer Sondersitzung abstimmen lassen, ob Israel vom Wettbewerb ausgeschlossen werden soll oder nicht, wie zuerst die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Damit wolle man die Entscheidung auf einer breitere, demokratische Grundlage stellen.
Die EBU bestätigte ein Schreiben an alle Mitglieds-Rundfunkanstalten, dass es eine Abstimmung über die EBU-Teilnahme geben werde. Ob sich hinter einem solchen Abstimmungsergebnis alle vereinen können und sich hinter dem ESC-Claim "United by Music" versammeln, ist freilich trotzdem mehr als fraglich. Es bleibt also noch einige Wochen abzuwarten, mit wie vielen teilnehmenden Ländern der ESC 2026 stattfinden wird - die Deadline, für die Teilnahme zu- oder abzusagen wurde vorsorglich schonmal bis in den Dezember verschoben.