Als Jimmy Kimmel vor wenigen Tagen mit seiner Late-Night-Show ins Programm von ABC zurückkehrte, war das nicht in den ganzen USA zu sehen. In Washington oder etwa Seattle sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer ein anderes Programm. Hintergrund ist die Tatsache, dass Nexstar und Sinclair, zwei große Betreiber von lokalen TV-Stationen, die Sendung nicht transportieren wollten. Sie sind es aber erst, die das ABC-Programm in einige Teile des Landes bringen.
Nun haben Nexstar und Sinclair ihren Widerstand aufgegeben und angekündigt, "Jimmy Kimmel Live!" ab sofort wieder auszustrahlen. Damit wird die ABC-Show wieder im ganzen Land verfügbar. Beim Comeback vor einigen Tagen verzeichnete die Show Rekordquoten (DWDL.de berichtete).
Mit dem Ende des Widerstands von Nexstar und Sinclair ist nun ein Kapitel Mediengeschichte beendet, das nur wenige Tage andauerte. Disney hatte die Show Mitte September kurzerhand abgesetzt, weil es Kritik daran gab, wie sich Kimmel über den Mordanschlag auf den MAGA-Aktivisten Charlie Kirk geäußert hatte. Vor allem Nexstar und Sinclair hatten Druck gemacht. Für die Entscheidung gab es im Gegenzug viel Kritik an Disney, etliche Menschen kündigten ihr Disney+-Abo. Welche Aussagen zur Kimmels kurzzeitigen Absetzung geführt haben, lesen Sie hier.
Wenige Tage später stellte Disney das Kimmel-Comeback in Aussicht, damals zogen Nexstar und Sinclair aber noch nicht mit. Jetzt ist die Show aber auch wieder auf ihren TV-Stationen zu sehen. Ihre ursprüngliche Entscheidung verteidigen die Medienunternehmen nichtsdestotrotz. Sinclair betonte, dass die Entscheidung, die Kimmel-Show nicht weiter auszustrahlen, nicht von der Regierung beeinflusst gewesen sei. Meinungsfreiheit funktioniere in beide Richtungen, so Sinclair. "Wir verstehen, dass nicht jeder mit unseren Entscheidungen über die Programmgestaltung einverstanden ist, aber es ist einfach inkonsequent, sich für die Meinungsfreiheit einzusetzen und gleichzeitig von den Sendern zu verlangen, bestimmte Inhalte auszustrahlen."
Und von Nexstar hieß es in einem internen Memo an die Belegschaft unter anderem: "Als FCC-Lizenznehmer nehmen wir unsere Pflicht, im öffentlichen Interesse zu programmieren, ernst, auch wenn nicht alle damit einverstanden sind." Außerdem erklärte man in dem internen Schreiben auch: "Niemand hat das uneingeschränkte Recht, in einer Talkshow zu sagen, was er will." Jeder Sender habe schon einmal "schwierige Entscheidungen treffen müssen", wenn das Verhalten eines Moderators eine Grenze überschritten habe. Das sei "kein Verstoß gegen den Ersten Verfassungszusatz". Man übe so lediglich redaktionelle Verantwortung aus.
Besonders die Reaktion von Nexstar war mit Spannung erwartet worden, strebt der Konzern aktuell doch eine milliardenschwere Übernahme an, für die man auf die Zustimmung der Medienaufsichtsbehörde FCC angewiesen ist. Dessen Chef hatte in der Vergangenheit offen die Absetzung der Kimmel-Show verlangt.
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