Durch die steigende Nachfrage nach Dokuserien bei Streamingdiensten und in den Mediatheken der Sender, witterten in den vergangenen Jahren auch diverse Produktionsfirmen, die sich bis dahin auf fiktionale Stoffe konzentriert hatten, das Dokumentarische für sich. Dazu gehörte auch Bavaria Fiction: Im Frühjahr 2022 holte man dafür Emanuel Rotstein an Bord, der zuvor über ein Jahrzehnt die deutschen Eigenproduktionen und zuletzt das gesamte inhaltliche Angebot von A+E Networks in München verantwortet hatte.

Erst im März vergangenen Jahres verpasste man der Doku-Abteilung dann mit "Icon Docs" noch eine eigene Marke, um mehr Sichtbarkeit am Markt zu erreichen und kündigte die Fokussierung auf aktuelle, politische und investigative Themen, Biografien sowie Zeitgeschichte an. Bavaria Fiction-Geschäftsführer Marcus Ammon sprach erneut von der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Dokumentationen, auf die man damit reagiere.

Doch die Erwartungen haben sich offenbar nicht erfüllt - und so hat man die großen Ambitionen in den letzten Monaten nun stillschweigend wieder zu den Akten gelegt. Emanuel Rotstein, der auf der Website Icon Docs noch bis Anfang der Woche als Head of Documentaries von Bavaria Fiction aufgeführt war, hat das Unternehmen bereits im März dieses Jahres verlassen, wie seinem LinkedIn-Profil zu entnehmen ist. Nach der DWDL.de-Anfrage hat Bavaria Fiction die entsprechende Seite zu Icon Docs nun offline genommen.

Gegenüber DWDL.de teilt eine Sprecherin von Bavaria Fiction mit: "In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für High-End-Docus leider nicht in dem Maße entwickelt, wie wir es uns erhofft hatten. Nach sorgfältiger Überprüfung der aktuellen Marktbedingungen und im Hinblick auf den bekannten Margendruck haben wir in Abstimmung mit unseren Gesellschaftern daher die Entscheidung getroffen, uns aus dem Geschäftsfeld Dokumentation zurückzuziehen und uns künftig ausschließlich auf den Bereich Fiction zu konzentrieren."