Marcus Ammon und Bavaria Fiction gehen getrennte Wege: Wie am Dienstag bekannt wurde, wird er zum Monatsende als Geschäftsführer aufhören. Er lege die Geschäftsführung "auf eigenen Wunsch" nieder. "Der Abschied fällt mir nicht leicht, doch für mich ist der Zeitpunkt gekommen, neue Wege zu gehen", sagte Ammon. "Dabei blicke ich mit Dankbarkeit zurück und voller Neugier nach vorne." Zugleich bedankte sich der scheidende Geschäftsführer bei seinem "wunderbaren Team" und Jan Kaiser, Ammons Kollegen in der Geschäftsführung, "für vier Jahre vertrauensvolles und konstruktives Miteinander". 

Ammon war 2021 zu Bavaria Fiction gekommen - nach zwölf Jahren beim Pay-TV-Anbieter Sky, wo er zuletzt als Senior Vice President Original Production tätig war. Bei Bavaria Fiction wiederum trug er als Programmgeschäftsführer die Verantwortung für die Content-Strategie und die inhaltliche Ausrichtung der Produktionen. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen insbesondere die Entwicklung, Akquise und Verwertung von TV-, Streaming- und Filmproduktionen. 

Zur Bilanz gehört allerdings auch der - letztlich gescheiterte - Aufbau einer eigenen Doku-Einheit, für die Bavaria Fiction noch im vergangenen Jahr die Marke Icon Docs schuf. Von den großen Ambitionen musste man sich allerdings schnell wieder verabschieden - schon im März verließ Emanuel Rotstein, bis dahin als Head of Documentaries von Bavaria Fiction tätig, das Unternehmen. Das Label Icon Docs gehört inzwischen wieder der Vergangenheit an, wie die Bavaria erst in der vorigen Woche gegenüber DWDL.de bestätigte.

Jörg Schönenborn © WDR/Annika Fußwinkel Jörg Schönenborn
Nun also auch Ammons Abschied. "Wir danken Marcus Ammon für seinen großen Einsatz in der Bavaria Fiction in den vergangenen Jahren", sagte Jörg Schönenborn, Vorsitzender des Aufsichtsrats, und verwies auch auf die schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen. "Zusammen mit Jan Kaiser hat er die Gesellschaft erfolgreich durch die herausfordernden letzten vier Jahre gesteuert, in denen sich der Markt nach einer Boom-Phase deutlich abgekühlt hat und durch Rezession, Inflation, Zinsanstieg und geopolitische Ereignisse geprägt wurde." Unter Ammons Führung sei es gleichzeitig "gelungen, das bestehende Portfolio von Erfolgsformaten fortzuführen", sagte Schönenborn mit Blick auf die "Rosenheim-Cops" oder die Verlängerung der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe".

Ob Marcus Ammons Posten als Geschäftsführer Content bei Bavaria Fiction vor dem Hintergrund der aktuell angespannten Branchenlage neu besetzt werden soll, ist unklar. In der offiziellen Pressemitteilung ist davon jedenfalls keine Rede. Auf Nachfrage erklärte eine Sprecherin am Nachmittag, dass Jan S. Kaiser das Unternehmen "bis auf Weiteres" alleine führen werde.

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