Natascha Bub hat sich beim Serienwettbewerb #PerspectiveMatters der UFA durchgesetzt. Bei der zweiten Auflage hatte die Produktionsfirma dazu aufgerufen, Stoffe einzureichen, die die "besten Geschichten aus der zweiten Lebenshälfte" erzählen. Konkret ging es um ein fiktionales, serielles Format mit einer Folgenlänge zwischen 15 und 45 Minuten, auch Dokus und Docutainment-Formate waren möglich. Angesprochen wurden explizit Filmschaffende sowie Autorinnen und Autoren im Alter ab 50 Jahren.
Mit ihrem Serienkonzept "Zugabe" hat sich Natascha Bub nun gegen eine große Konkurrenz durchgesetzt. Nach Angaben der Produktionsfirma wurden insgesamt 272 Stoffideen eingereicht. Für die von Bub geht es jetzt weiter: Neben dem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro erhält die Drehbuchautorin, Schriftstellerin und Schauspielerin die Chance, ihr Serienkonzept gemeinsam mit der UFA weiterzuentwickeln und damit den Weg für eine serielle Verfilmung zu ebnen.
Dorothea Goldstein, Ausführende Produzentin und Patin der Rubrik Alter im UFA Diversity Circle, sagt: "Als wir Ende März dazu aufgerufen haben, Geschichten einzureichen, die das Alter neu denken, hätten wir nicht mit so einer überwältigenden Resonanz gerechnet. [...] Die Sichtung war eine anspruchsvolle, zugleich aber zutiefst bereichernde Aufgabe. Als Jury haben wir uns mit großer Sorgfalt, fachlicher Tiefe und viel Engagement durch die Vielzahl an Stoffen gearbeitet. Die Qualität und Vielfalt der Beiträge haben eindrucksvoll gezeigt, welches kreative Potenzial im Thema Alter steckt – und wie wichtig es ist, diesen Perspektiven Raum zu geben. Die Entscheidung, wer gewinnen sollte, war alles andere als leicht, doch am Ende fiel die Wahl auf einen Stoff, der uns alle tief bewegt hat: ‘Zugabe’ von Natascha Bub – poetisch, feinfühlig, kraftvoll."
Worum es bei "Zugabe" konkret geht, haben die Beteiligten nicht verraten. Natascha Bub sagt: "Ich glaube, wir alle haben ein Recht darauf, vorzukommen, gesehen zu werden und gefeiert. Diese Auszeichnung bedeutet mir so viel, weil ‘Zugabe’ trotz allem Scheitern und Verschwinden und Kämpfen vom Weitermachen erzählt, vom Weiterlieben und Weitertanzen, vom Weiterleben. Weil es auf gewisse Weise eine Geschichte ist, die viel mit mir zu tun hat. Und die hoffentlich bald weitere Menschen berührt."
Und Jurymitglied Tom Keune: "Mich überzeugt, wie präzise und unaufgeregt mit Themen wie Scham, Kontrollverlust, Begehren, Würde und Gemeinschaft umgegangen wird – gerade im Kontext von Alter und Körperlichkeit. Die Figuren sind komplex, ungeschönt und tragen echte Konflikte. Sie machen keine Wandlung ‚zur besseren Version‘, sondern ringen um Handlungsspielräume, Selbstdefinition und Nähe. Es geht hier nicht darum, dass sie ‚noch mal‘ relevant sein wollen – sondern darum, dass sie immer noch relevant sind, auch wenn das System sie längst aussortiert hat."
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