Den Kulturstaatsminister hat Pier Silvio Berlusconi bereits vor einigen Wochen getroffen. Nun stand ein Treffen zwischen dem Vorstandsvorsitzenden von Media for Europe (MFE) - seit einigen Wochen Mehrheitseigner von ProSiebenSat.1 - und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) an. Dabei hatte Berlusconi aus Söders Sicht gute Nachrichten im Gepäck, denn auch in Zukunft setzt ProSiebenSat.1 auf den Standort Bayern.

Die bayerische Staatsregierung und MFE verständigten sich zugleich in einer Absichtserklärung "auf eine Reihe von Grundsätzen, die eine florierende bayerische Medienlandschaft fördern sollen", wie es heißt. Im Rahmen dieser Erklärung beabsichtigt MFE demnach, München/Unterföhring "langfristig als zentralen Standort für seine DACH-Aktivitäten zu etablieren" und als sogenanntes "Center of Excellence“ die Bündelung der Aktivitäten in den Bereichen künstliche Intelligenz, Streaming und Werbetechnologie auszubauen.

Berlusconi sprach von einem wichtigen und konkreten Schritt, "der unser Bekenntnis bekräftigt, in Bayern zu arbeiten und in die Zukunft von ProSiebenSat.1 zu investieren". München und Unterföhring "sind und bleiben das Herzstück unserer Arbeit im deutschsprachigen Raum", bekräftigte der MFE-Chef und kündigte an, Inhalte anbieten zu wollen, "die hochwertig, identitätsstiftend und für das nationale Publikum maßgeschneidert sind".

Dazu gehören offenbar auch Nachrichten. So hoben Söder und Berlusconi gleichermaßen deren Bedeutung hervor, "genauso wie die Einhaltung höchster redaktioneller Standards, sowie pluralistischer und unabhängiger Informationen". MFE betonte, "einen relevanten Anteil an lokalen Nachrichten- und Informationsinhalten aufrechterhalten" zu wollen. Dabei sollen auch die Regionalfenster weitergeführt werden.

"Wichtiger Tag für Medienstandort Bayern"

Markus Söder zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Heute ist ein wichtiger Tag für den Medienstandort Bayern", sagte der Ministerpräsident. Der Erhalt des Standorts sei "für eine lebendige Medienlandschaft von großer Bedeutung und sichert wichtige Arbeitsplätze", so Söder. "In Zeiten von Fake News sind lokal produzierte Inhalte und Nachrichten besonders wichtig. Dieser Bereich soll in Unterföhring künftig noch stärker ausgebaut werden. Zugleich entsteht ein neuer KI- und Innovations-Hub des Konzerns in Bayern. Das passt zum Freistaat als Innovationsmotor."

Und doch darf man freilich gespannt sein, wie ProSiebenSat.1 unter MFE die Pläne in die Realität umsetzen wird. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass ProSiebenSat.1 seit geraumer Zeit unter dem angespannten TV-Werbemarkt leidet. Erst im September sah sich der Konzern dazu gezwungen, seine Prognose zu senken, weil mit einer schnellen Erholung nicht mehr gerechnet wird (DWDL.de berichtete)