Nachdem David Ellison mit Skydance gerade erst nach einem sehr holprigen Prozess mit zahlreichen Zugeständnissen an die US-Regierung die Übernahme von Paramount unter Dach und Fach gebracht hat, könnte er sich nun mit Warner Bros. Discovery den nächsten traditionsreichen US-Medienkonzern einverleiben. Das Interesse daran hatte er zuletzt schon unverhohlen gezeigt. Er ist aber offenbar nicht der einzige, der ein Auge auf WBD geworfen hat.

Interesse soll Berichten zufolge auch Comcast haben, das seine Tochter NBC Universal gerade ebenfalls aufspaltet und sein Kabelsender-Geschäft auslagert. Auch Netflix wird Interesse nachgesagt - allerdings gab Co-CEO Greg Peters jüngst zu Protokoll: "Man sollte großen Medienfusionen mit einer gewissen Skepsis begegnen. Sie haben über eine längere Zeit gesehen nicht gerade eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorzuweisen."

Das scheint die übrigen Player angesichts des Konsolidierungs-Drucks gerade aber nur wenig zu stören. Bestätigt hat Warner Bros. Discovery am Dienstag jedenfalls, dass es ein "unaufgefordertes Interesse mehrerer Parteien sowohl am gesamten Unternehmen als auch an Warner Bros." gebe. Daher werde man nun "eine Vielzahl strategischer Optionen prüfen". Sprich: Ein möglicher Verkauf von Warner Bros. Discovery ist ebenso auf dem Tisch wie separate Transaktionen für Warner Bros. und/oder Discovery Global.

Zur Erinnerung: Eigentlich hat auch Warner Bros. Discovery, das gerade erst die Fusion der ehemals getrennten Unternehmen halbwegs verdaut hat, vor nicht allzu langer Zeit die erneute Aufspaltung in Streaming- und Studiogeschäft auf der einen und klassisches TV-Geschäft auf der anderen Seite beschlossen. Diese Trennung, die eigentlich bis Mitte 2026 vollzogen werden soll, werde man ungeachtet dieser neuen Entwicklung auch erstmal weiter vorantreiben.

"Wir haben den mutigen Schritt unternommen, die Aufspaltung des Unternehmens in zwei separate, führende Medienunternehmen, Warner Bros. und Discovery Global, vorzubereiten, weil wir fest davon überzeugt waren, dass dies der beste Weg in die Zukunft ist", sagte David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery. Und weiter: "Es ist keine Überraschung, dass der bedeutende Wert unseres Portfolios von anderen Marktteilnehmern zunehmend anerkannt wird. Nachdem wir Interesse von mehreren Parteien erhalten haben, haben wir eine umfassende Prüfung strategischer Alternativen eingeleitet, um den besten Weg zu finden, den vollen Wert unserer Vermögenswerte zu erschließen."

Einen definitiven Zeitplan oder eine Frist, bis zu der diese "Überprüfung der strategischen Alternativen" abgeschlossen sein soll, gibt es laut Warner Bros. Discovery nicht. Auch weist man darauf hin, dass es nicht unbedingt zu einem Verkauf kommen müsse. Fest steht damit vorerst nur eines: Mit Comcast/NBC Universal, Paramount und Warner Bros. Discovery bleiben mehrere US-Medienkonzerne bis auf Weiteres mehr denn je mit sich selbst beschäftigt.