Pünktlich zum Start der Medientage München kam die Mediennews der Woche von eben dort: MFE setzte den kompletten Vorstand von ProSiebenSat.1 vor die Tür. Sowohl CEO Bert Habets und CFO Martin Mildner als auch COO Markus Breitenecker mussten gehen. Habets hatte seinen Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert, Mildner sogar erst Anfang September. Neuer Vorstandsvorsitzender ist mittlerweile Marco Giordani, er ist langjähriger CFO von MFE.

Nachdem sich der Trubel, den das Vorstandsbeben in Unterföhring ausgelöst hat, ein wenig gelegt hat, haben sich nun die drei Ex-Vorstände zu Wort gemeldet. Auf LinkedIn hat etwa Bert Habets nicht nur seinen ehemaligen Kollegen im Vorstand gedankt, sondern auch dem Aufsichtsrat. Dem neuen CEO wünschte Habets "alles Gute und viel Erfolg dabei, dieses großartige Unternehmen in seine nächste Phase zu führen". Er freue sich nun auf einen "reibungslosen Übergang", Habets ist noch bis Ende des Jahres als Berater mit dabei, um eben diesen Übergang zu gewährleisten. 

In seinem Posting auf der Karriere-Plattform erklärte Habets auch, dass es jeden Tag ein Privileg gewesen sei, für ProSiebenSat.1 zu arbeiten, er werde die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermissen. Seinen Job als CEO, den er Ende 2022 angetreten hatte, bezeichnet Habets als "keine leichte Aufgabe". Habets: "Die Balance zwischen verschiedenen Effizienzplänen und Umstrukturierungen einerseits und Investitionen in die Zukunft andererseits – mit Fokus auf lokale Inhalte und der Erweiterung unseres Unterhaltungsangebots – erforderte Belastbarkeit, Weitblick und Teamarbeit."

Der Ex-CEO von ProSiebenSat.1 nennt dann auch noch einige Meilensteine, die er zusammen mit seinem Team in den zurückliegenden Jahren erreicht hat. So habe man Joyn in den Fokus der Unterhaltungsstrategie gestellt und signifikant in lokale Inhalte investiert, Habets nennt hier "Die Landarztpraxis", "The Race", "Villa der Versuchung" und "The Power" als Beispiele. Darüber hinaus habe man eines der modernsten Nachrichtenstudios Europas aufgebaut und durch den Verkauf von Beteiligungen das Portfolio gestrafft. 

"Unschöner und schöner Tag gleichzeitig"

Markus Breitenecker meldete sich bereits am Tag nach dem Vorstandsbeben auf LinkedIn zu Wort. "Gestern war ein unschöner und schöner Tag gleichzeitig", schrieb er. Unschön deshalb, weil es nach 30 Jahren ein letzter Tag im Unternehmen gewesen sei. Und schön, "weil ich bei der Verabschiedung mit meinem Team und meinen engsten Mitarbeiterinnen bewegende Worte hören durfte". Er freue sich nach einer kleinen Auszeit "auf neue Abenteuer mit Euch". 

Tatsächlich haben die Spekulationen, wohin es Markus Breitenecker künftig ziehen könnte, bereits begonnen. In Österreich wurde er in den zurückliegenden Jahren immer wieder mit dem ORF in Verbindung gebracht, das hatte Breitenecker lange aber dementiert und auf sein Herzensprojekt ProSiebenSat.1(Puls4) verwiesen. Im kommenden Jahr wird allerdings eine neue ORF-Führung bestellt. Ob Breitenecker dafür nach seinem Aus in Unterföhring bereitstehen würde, ist aktuell unklar. Eine schnelle Rückkehr nach Wien wird es aber wohl nicht geben. Am Freitag schrieb der ehemalige P7S1-COO, dass ihm bewusst geworden sei, dass der Umzug nach München eine gute Entscheidung gewesen sei. Bis auf weiteres will er demnach in München bleiben.

Der ehemalige Finanzvorstand von ProSiebenSat.1, Martin Mildner, erklärte ebenfalls auf LinkedIn, es ende nicht nur ein Kapitel für ihn selbst, sondern auch für ProSiebenSat.1 als eigenständiges Medienunternehmen. "Dies ist zweifellos die größte Veränderung in der Geschichte der ProSiebenSat.1 Media SE, die in den letzten Jahrzehnten bereits mehrere bedeutende Veränderungen durchlaufen hat." Er wünsche der neuen Führung aber auch der gesamten Belegschaft alles Gute für die Zukunft. "Ich werde euch vermissen".

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