Noch im Sommer zeigte sich Wolfram Weimer zuversichtlich, sowohl das Steueranreizmodell als auch die Investitionsverpflichtung für Streamer "zügig umsetzen" zu können. Doch wenig später wurde zuerst das Steueranreizmodell abgeräumt und zum "Bürokratiemonster" erklärt. Stattdessen wurde beschlossen, das Budget der klassischen Filmförderung fast zu verdoppeln, das allerdings an die Einführung einer Investitionsverpflichtung gekoppelt.
Und auch von einer gesetzlichen Investitionsverpflichtung ist man mittlerweile abgekommen. Seitens internationaler Streamer, aber auch deutscher Sender gab es massiven Widerstand, zudem gibt es die Befürchtung, dass entsprechende Gelder zwar in europäische Produktionen, aber nicht unbedingt in deutsche Produktionen fließen würden. Inzwischen setzt Wolfram Weimer daher lieber auf Selbstverpflichtungserklärungen der einzelnen Anbieter.
Die Produktionsallianz sieht darin keinen adäquaten Ersatz. In einem Schreiben, das Produktionsallianz-CEO Michelle Müntefering an Wolfram Weimer und zahlreiche weitere Entscheidungsträgerinnen und -träger schickte, betont sie, dass nur eine gesetzliche Regelung "Transparenz, Verlässlichkeit und Fairness im internationalen Wettbewerb" schaffen könne. Intransparente Absprachen, deren Details nicht öffentlich seien, seien hingegen nicht belastbar, würden nicht für die notwendige Planungssicherheit gewährleisten.
Zudem würde sie die "für die deutschen Produktionsunternehmen entscheidende Regelung des Rechterückbehaltes" außen vor lassen. Bedenken an einer gesetzlichen Regelung weist sie zurück, indem sie auf andere europäische Länder verweist, in der entsprechende Regelungen bereits umgesetzt seien und "dort zu mehr Investitionen, Vielfalt, Beschäftigung und einer nachhaltigen Stärkung dieser Produktionsstandorte im internationalen Wettbewerb geführt" hätten.
Neben den Schreiben an Politikerinnen und Politiker setzt die Produktionsallianz dabei auch auf eine öffentliche Kampagne, um Aufmerksamkeit aufs Thema zu lenken. In der Optik eines Film- bzw. Serienplakats setzt man dabei Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, Finanzminister Lars Klingbeil und Bundeskanzler Friedrich Merz unter dem Titel "Broken Promises! - Gebrochen Versprechen?" in Szene.
Ziel der Kampagne sei nicht Protest und Konfrontation, sondern "Erinnerung an ein gemeinsames politisches Versprechen, das bereits detailliert ausgehandelt war und zudem vernünftig, verantwortungsvoll, handlungsorientiert und planbar ist", heißt es. Man hoffe auf ein Happy End, in dem die Koalition zu ihren Zusagen stehe und Wolfram Weimer sich mit Unterstützung von Lars Klingbeil und Friedrich Merz als verlässlich erweise.
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