Im ZDF-Hauptstadtstudio ist es am Freitag zu einem Vorfall gekommen. Wie "Focus Online" berichtet, sollen sich zur Mittagszeit zwölf pro-palästinensische Aktivisten durch einen geöffneten Eingang Zutritt verschafft haben. Die Demonstranten ließen demnach einen Lautsprecher mithilfe von Helium-Ballons unter die Decke des Foyers fliegen, aus dem Kinderschreie dröhnten. Weiter berichtete "Focus Online", dass sich die Aktivisten nach einigen Minuten schließlich von der Polizei aus dem Gebäude begleiten ließen.

Gegenüber DWDL.de bestätigte das ZDF den Vorfall. "Wir bestätigen, dass eine Gruppe von Aktivisten im Atrium des Hauptstadtstudios des ZDF demonstriert hat", sagte eine Sendersprecherin. "Gesprächsangebote eines Vertreters der Redaktion wurden über eine Stunde lang nicht angenommen, sondern mit Protestrufen übertönt. Dem Sicherheitspersonal des ZDF, das die Demonstranten zum Gehen aufgefordert hat, wurde nicht Folge geleistet. Die Polizei hat daher das Hausrecht des ZDF durchgesetzt und die Demonstranten aus dem Gebäude gebracht." Ein Polizei-Sprecher sagte dem "Spiegel", dass die Demonstranten aktuellem Ermittlungsstand zufolge nicht versucht haben sollen, etwa in die Redaktionsräume vorzudringen.

Laut "Focus Online" laufen nun Ermittlungen gegen die Aktivisten wegen Hausfriedensbruchs. Vor dem Gebäude verteilten sie schließlich Flyer mit der Aufschrift "Gaza ist auch eure Schuld". Auf der Rückseite wiederum stand unter anderem zu lesen: "Unsere Rundfunkbeiträge zahlen eure Gehälter, doch sie dienen nicht dem Volk, sondern den Interessen der Herrschenden." Staatliche Medien versuchten "durch Lüge, Hetze und Zensur Konsens für Kriegsverbrechen zu generieren", so der Vorwurf.

Der Protest steht mutmaßlich im Zusammenhang mit dem Fall eines Mitarbeiters einer Produktionsfirma in Gaza, der im Oktober bei einem Angriff Israels getötet wurde. Wie später bekannt wurde, war der Mann Mitglied der Terrororganisation Hamas. Das ZDF hatte über viele Jahre hinweg mit der Produktionsfirma zusammengearbeitet ein, stellte diese aber nach Bekanntwerden der Hamas-Verbindung "bis auf Weiteres" ein (DWDL.de berichtete).