Logo: Bild.T-OnlineWie Deutschlands größte Boulevard-Zeitung sich rein optisch im Internet präsentiert, spottet eigentlich jeder Beschreibung. Ein hoffnungslos veraltetes Kästchendesign ohne jede Strukturierung, dazu überall blinkende Elemente und von redaktionellen Inhalten kaum unterscheidbare Werbung. Dass "Bild.T-Online" sehr viele Klicks pro Besucher verzeichnet - etwa doppelt so viele wie etwa Marktführer "Spiegel Online" - dürfte dann auch zu einem guten Teil daran liegen, dass man als geneigter Nutzer erst längere Zeit suchen muss, bis man den gewünschten Artikel auch gefunden hat.

Das soll nun aber bald alles besser werden. Bereits im Sommer kündigte Philipp Welte an, Marktführer werden zu wollen, gegenüber der "Süddeutschen" wurde er nun konkreter, wie das gelingen soll. Deutlich klarer strukturiert soll das Angebot künftig daherkommen, unterteilt in klarer Ressorts wie Nachrichten, People, Sport oder Ratgeber. Nutzer sollen in jedem Fall mit wenigen Klicks zum Thema kommen. Umgesetzt werden soll das alles wenn möglich noch im Lauf dieses Jahres.


Im Vordergrund sollen Nachrichten stehen. "Es geht um die Revitalisierung und Stärkung des journalistischen Markenkerns von Bild im Internet", zitiert die "SZ" Welte. Dafür sorgen sollen 150 Mitarbeiter, die künftig für Bild.T-Online.de arbeiten. Mit diesen soll es gelingen, Nutzer auch ohne billige Erotik-Inhalte auf die Seite zu ziehen. Diesen Bereich will man bei Bild.T-Online deutlich zurückfahren - auch wenn damit die Zahl der Klicks pro Nutzer durch den Wegfall einiger der allgegenwärtigen Bildershows zunächst sinken dürfte.

Was offiziell schon immer Standard bei der Axel Springer AG ist, soll nun zudem auch tatsächlich umgesetzt werden: Die strikte Trennung von Inhalt und Werbung. Der "journalistische Kern" müsse vor Kommerzialisierung geschützt werden, so Welte. Derzeit scheinen die Grenzen bei Bild.T-Online eher fließend zu sein. Angebote wie die Zahlreichen "Volks-"Produkte oder auch die derzeit beworbene "Familienwurst für Deutschland" sollen klar abgegrenzt am oberen Bildschirmrand platziert werden.

Was bei "Bild" weiter nicht gelte, sei aber das immer wieder gern zitierte Motto "Online first". Bei "Bild" wolle man auch weiter selbst entscheiden, welche Artikel zuerst in der gedruckten "Bild" erscheinen sollen, so die "SZ" - schließlich verkauft sich eine Zeitung wie die "Bild" in erster Linie über ihre großen Headlines auf der Titelseite. In einer zweiten Stufe sollen dann vor allen Dingen Bewegtbild-Inhalte und regionalisierte Portale an den Start gebracht werden.