Bild: NDR/Marcus KrügerNachdem in der vergangenen Woche die Beschwerde des SWR-Rundfunkrats über einzelne Passagen in der ersten Ausgabe der Sendung "Schmidt & Pocher" bekannt wurde, verteidigten ARD-Programmdirektor Günter Struve und WDR-Fernsehchefin Verena Kulenkampff die Sendung jetzt.

In der Show vom 25. Oktober hatten die Moderatoren Oliver Pocher und Harald Schmidt ein Gerät gezeigt, dass angeblich Begriffe, die wegen ihrer Verwendung während des dritten Reichs nun nicht mehr benutzt werden sollten, erkennt. Der sogenannte Nazometer reagierte unter anderem auf die Äußerungen Pochers, er habe einen Gasherd zu Hause. Auch als er vom "Duschen" sprach, schlug das Gerät aus. Im Rundfunkrat des SWR gab es Beschwerden über die Sendung. Intendant Peter Boudgoust will den Vorfall nun in die Intendantenrunde der ARD einbringen.
 


Man werde dort die Sendung intern besprechen, heißt es seitens des SWR. Mehr als ein Gespräch wird es vernutlich nicht geben, denn die ARD-Oberen stehen hinter Pocher. Auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de sagte WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff:   "Die Diskussion um nationalsozialistische Terminologie stand nach den Äußerungen von Eva Herman im Raum. Schmidt und Pocher haben dies satirisch verarbeitet. Die Art und Weise ist eine Geschmacksache, aber keine Grenzüberschreitung".

So sieht es auch ARD-Programmdirektor Günter Struve - wenn auch nur haarscharf: Die Moderatoren seien in der Sendung "an die Grenze des Erträglichen gegangen", sagte Struve den "Stuttgarter Nachrichten". Die Sendung dürfe zudem "das Terrain der politischen Korrekheit verlassen", so der Programmdirektor. Inhaltliche Vorgaben wolle man der Redaktion nicht machen.
 
WDR-Fernsehchefin Verena Kulenkamppf sieht in der Sendung zudem eine wichtige Funktion für das deutsche Fernsehen, wie sie gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de sagt: „Schmidt & Pocher“ gehören zum öffentlich-rechtlichen Sendeauftrag, denn im Programmangebot des Privatfernsehens existieren Satire und Kabarett nicht.  Auch von Seiten der Zuschauer hat es nach der Sendung kaum Reaktionen gegeben."

So sind die Positionen klar verteilt. Man wird in der Intendanten-Runde Ende November über die Sendung sprechen und im Anschluss wohl froh sein darüber gesprochen zu haben. Konsequenzen für die Moderatoren Schmidt und Pocher sind eher unwahrscheinlich. Schließlich sind die beiden Profis im Geschäft mit den Lachern an der Grenze. Gerade Schmidt als öffentlich-rechtliches Gewächs dürfte nur zu genau wissen, wo die Linie verläuft und wann sie bei seinem Haussender überschritten ist. Ob das allerdings auch in der gesamten ARD so ist? Es wird mit Sicherheit nicht die letzte Diskussion zu Fragen des Geschmacks im Zusammenhang mit Schmidt und Pocher sein.