Foto: Adolf Grimme InstitutNach den Problemen im vergangenen Jahr steht der Grimme Online Award auch diesmal offenbar unter keinem guten Stern. Nachdem im Jahr 2007 die Preisträger, die eigentlich erst am Abend im Rahmen der Preisverleihung bekannt gegeben werden sollten, durch eine Panne bereits am Abend vorher im Internet auf den Seiten des Adolf Grimme Instituts nachzulesen waren, sind auch in diesem Jahr die Namen der Preisträger früher als geplant bekannt geworden.

Grund für die verfrühte Auflösung: Verschiedene Medien haben eine Agentur-Meldung, die mit eigentlich mit einer Sperrfrist bis 21:30 Uhr belegt war, bereits vorher aufgegriffen. So ist ein Artikel des Internetangebots "Information Week", in dem die Preisträger aufgelistet sind, auf 13:20 Uhr datiert. Mittlerweile wurde der Artikel aber wieder offline genommen.

Anders beim Branchendienst "Kress", der die Sieger ebenfalls unter Missachtung der Sperrfrist bereits seit Mittag auf seiner Webseite vermeldet und daran bis zur Stunde auch nichts geändert hat. Das Grimme Institut informiert auf seiner Webseite in einem kurzen Statement über diesen Sachverhalt, bittet alle übrigen Pressevertreter aber, sich an die Sperrfrist zu halten. Aus der Welt zu schaffen sind die an die Öffentlichkeit gedrungenen Informationen damit aber natürlich dennoch nicht mehr, zumal sie auch in diversen Blogs bereits aufgegriffen wurden. Angesichts dessen stellt sich erneut die Frage, ob mit Sperrfristen versehene Meldungen in Zeiten des Internets noch sinnvoll sind.

Nun aber noch zu den Preisträgern des Abends. In der Kategorie "Information" werden die Webseiten www.stoerungsmelder.org und die regionale Mediathek des WDR ausgezeichnet (www.wdr-mediathek.de). Ein Preis in der Kategorie "Wissen und Bildung" geht an www.kids-hotline.de, ein Beratungsangebot für Jugendliche, das auch Räume für den Austausch untereinander zur Verfügung stellt und Ratschläge von Profis vermittelt, jeweils in schützender Form und nötigenfalls moderiert. In der gleichen Kategorie darf sich www.zeitzeugengeschichte.de über den Preis freuen. Bei diesem Angebot zeichnen Jugendliche als Medienakteure die Erinnerungen und Erfahrungen der sonst im Web kaum präsenten älteren Generation in Videobeiträgen auf und archivieren sie.

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung gehen die Auszeichnungen an die Angebote www.intro.de und www.literaturport.de. "Intro.de" ist eine Online-Erweiterung des gleichnamigen gedruckten Musikamagazins. "Literaturport.de" präsentiert Orte der Literatur in der Region Berlin/Brandenburg.

Für Idee und Gestaltung wird das Angebot www.hobnox.de in der Kategorie Spezial ausgezeichnet. Das Web-TV- Angebot für Macher und Fans der digitalen Medienkultur glänze, so die Jury, mit Inhalten, "die eine erfreuliche Nischenfunktion offerieren und dem Nutzer direkt Werkzeuge zum Mitmachen zur Verfügung stellen“. Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an die Internetseite www.sandraschadek.de, auf der die Namensgeberin über ihre tödlich verlaufende Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose informiert und dabei - so das Grimme-Institut - in exemplarischer Weise die Möglichkeiten des Mediums Internet nutze. Verliehen wurden die Preise am Mittwochabend in der Vulkanhalle in Köln.