Foto: Uwe Voelkner / FOXAm Montag stellte das ZDF in München seine Pläne für das Programm-Jahr 2009 vor. Von Krise war dabei keine Spur, im Gegenteil: Man habe für dieses Jahr Aufträge in Höhe von über 500 Millionen Euro an die Produktionswirtschaft vergeben, so viel wie nie zuvor. Möglich ist das auch, weil 2009 keine großen und teuren Sport-Ereignisse anstehen.

Stattdessen versucht das ZDF mit anderen Formaten zu punkten. So möchte ZDF-Programmdirektor Bellut (Foto rechts) nach dem großen Erfolg des Films "Ein Mann, ein Fjord" die Zusammenarbeit mit Hape Kerkeling ausbauen. Bereits bekannt ist, dass er für das ZDF ein Geschichts-Doku-Format präsentieren und darin die Weltgeschichte an zentralen Punkten erläutern wird. Darüber hinaus wolle er aber auch nicht ausschließen, dass man einen weiteren Film drehe oder im Show-Bereich zusammenarbeite. Man befinde sich derzeit mit Kerkeling in "sehr kreativen Gesprächen", so Bellut.

Kreativ sollten auch die Teilnehmer an der Sendung "Ich kann Kanzler" sein, bei der es sich offensichtlich um die Adaption von "The next Great Prime Minister" handelt. Das Format lief 2007 erstmals in Kanada. Im Original-Format konnten 18- bis 25-Jährige in einem Casting zunächst darstellen, was sie in ihrem Land verbessern wollen. Die Finalisten traten dann zu einer Live-Debatte gegeneinander an, in der sie - ähnlich wie in den TV-Duellen vor der Bundestagswahl oder in den USA bei Präsidentschaftswahlen - zu verschiedenen Themen Stellung nehmen mussten und dabei vom Publikum beurteilt wurden. Wie genau das ZDF das Konzept importieren wird, muss sich erst noch zeigen.

Außerdem arbeite das ZDF - "ermuntert vom Erfolg der satirisch-kabarettistischen Sendung 'Neues aus der Anstalt'", wie es hieß - noch an einem neuen Comedyformat, zu dem allerdings keine genaueren Angaben gemacht wurden. Zudem werde es eine "komödiantische Miniserie" mit dem Titel "Klimawechsel" geben, die vier Gymnasiallehrerinnen am Rande des Nervenzusammenbruchs zeige. Eine Fortsetzung gönnt das ZDF auch der schrägen Kultserie "Ijon Tichy, Raumpilot".

Foto: ZDFIm Informationsbereich steht 2009 die Inbetriebnahme des neuen Nachrichtenstudios an. Zudem kündigte man "eine Fülle von erstklassigen kulturhistorischen,  naturwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Dokumentationen" an, darunter die Fortsetzung der überraschend erfolgreichen Reihe "Die Deutschen". Eine neue Literatursendung soll noch im Frühjahr die Nachfolge von Elke Heidenreichs "Lesen!" antreten. Endgültige Entscheidungen sollen hier in den kommenden zehn Tagen fallen.

2009 werde von "ökonomischen Verwerfungen geprägt", so Schächter. Das ZDF wisse, dass es in dieser Phase "eine erste Adresse für die Suche nach Orientierung" sei und werde daher alles tun, um den Erwartungen der Zuschauer an ein gebührenfinanziertes System gerecht zu werden, so der ZDF-Intendant. Schächter: "Wir werden in der Krise unsere Stärken stärken".