Grafik: DWDL.de; Logo: ZDFBislang ging es nur um den Chefredakteur, doch der Streit um eine Vertragungsverlängerung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender weitet sich aus. Kann Intendant Markus Schächter einfach zuschauen? "Wenn sich nicht noch ein Kompromiss findet, bleibt ihm fast keine andere Wahl, um das Ansehen des Senders nicht noch weiter zu beschädigen", zitiert der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe namenlos aus der Führungsebene der Anstalt.

Schächters letzte Hoffnung ist die Sitzung des Fernsehrats in dieser Woche. Das Gremium hatte den Intendanten vor gut drei Jahren mit 98 Prozent der Stimmen gewählt - und könnte ein klares Signal in Richtung Verwaltungsrat senden, der am 27. März über Brenders - und wohl auch Schächters - Zukunft entscheidet. Der Fernsehratsvorsitzende und - wie Kritiker Roland Koch - auch CDU-Politiker Ruprecht Polenz sagte dem "Spiegel": "Die Debatte hat allen Beteiligten und dem Sender nur geschadet."
 

 
In der CDU wächst offenbar das Unbehagen am öffentlichen Echo auf das Vorgehen von Hessens Ministerpräsident, der im Einvernehmen mit Kanzlerin Angela Merkel und Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber die Abwahl Brenders betreibt. Beim Treffen der Unions-Medienkommission in der vergangenen Woche kritisierten einige Teilnehmer laut "Spiegel", Kochs Vorhaben sei zwar legitim, aber taktisch ungeschickt.

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Koch benötigt zur Verhinderung der Vertragsverlängerung von Brender im ZDF-Verwaltungsrat auch Stimmen von unionsnahen Vertretern aus dem Fernsehrat. Doch der "Spiegel" spekuliert, dass diese Gruppe offenbar nicht so geschlossen hinter Koch wie bisher vermutet. Der CDU-Landrat a. D. Hans- Henning Becker-Birck sagt etwa, er habe sich in der Sache Brender "noch nicht entschieden", wie er abstimmen werde. Und die Ex-Präsidentin des bayerischen Verfassungsgerichtshofs Hildegund Holzheid betont: "Wir werden uns die Argumente vorlegen lassen und dann nach sachgemäßen Gründen entscheiden, nicht nach Parteitaktik."