Foto: ScreenshotDie Kommunikationsstrategie für den Wechsel zu Sat.1 war schon clever geplant: Verkünden wollte Oliver Pocher seinen ARD-Abschied am vergangenen Mittwoch in der ZDF-Talkshow von Johannes B. Kerner. Die Firma hinter Kerners Talkshow produziert auch Pochers neue Sat.1-Sendung. Und weil das nun einmal Spiegel TV Infotainment ist, gibt es jetzt das erste große Interview Pochers nach der Bekanntgabe des Wechsels im "Spiegel" zu lesen. Dass die ARD mit einem Statement von Volker Herres seine Kommunikationspläne durchkreuzte, ärgert den 31-Jährigen, wie er auch im Interview mit dem "Spiegel" noch einmal betont.

Auch er sei sich sicher, dass es in der ARD auch ohne ihn laufen werde, wie es Herres in dem Statement vom Mittwoch formulierte. "Das muss man ja nicht extra betonen. Enttäuscht war ich allerdings schon, dass er sich nicht an das gegebene Wort gehalten hat und die ARD ihre Pressemitteilung vor uns gebracht hat. Das war anders vereinbart und unnötig", so Pocher. "RTL, denen ich auch abgesagt habe, hat sportlicher reagiert, Günther Jauch auch. Ich habe mit allen, mit denen wir verhandelt haben, immer offen und ehrlich geredet. Ich habe jeden persönlich angerufen und abgesagt und während der gesamten Verhandlungen immer fair gespielt."
 

 
Als weniger fair empfand Pocher die Aussagen des Produzenten von "Schmidt & Pocher", Fred Kogel, in einem Interview im vergangenen Dezember. Damals hatte Kogel das Ende der gemeinsamen Show für beschlossene Sache erklärt. "Das Interview war der Startschuss für mich, mir etwas anderes zu suchen. Wenn sich der Produzent der Sendung nicht etwas deutlicher hinter einen stellt und die Sendung für beendet erklärt, dann ist es Zeit weiterzuziehen. Mit Harald allerdings hätte ich mir ein drittes Jahr gut vorstellen können", so Pocher im "Spiegel"-Interview.

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Dass es mit der ARD jetzt nicht geklappt habe, lag nach seiner Darstellung in erster Linie an der komplizierten Suche nach einem geeigneten Sendeplatz. Pocher spricht in dem Zusammenhang von einem "Riesenaufwand". Am Samstagabend oder Donnerstagabend nach Schmidt wollte er nicht - und am Mittwochabend hätte dafür extra "Hart aber fair" verschoben werden müssen. "Und dann redet ja nicht nur einer allein, sondern 84 Gremien reden mit. Und mindestens ein Dutzend Chefs muss alles abnicken. Das ist einfach sehr anstrengend", erklärt Pocher, er sich dennoch gut vorstellen könnte, auch künftig z.B. bei der Echo-Verleihung noch einmal für die ARD tätig zu werden, falls Sat.1 ihn lassen würde.

Bei seiner neuen Sat.1-Show ist er auch Produzent. Pocher sieht darin einen Vorteil: "Bei 'Schmidt & Pocher' waren die Autoren alle komplett auf Harald geeicht. Was ja auch nachzuvollziehen ist, weil sie schon seit Jahren für ihn arbeiten und ihm manchmal richtige Verehrung zuteilwerden lassen. Ich hatte keine eigenen Leute mitgebracht, und meine Filme hat man sich schon mit besonderer Sorgfalt angesehen, bevor sie in die Sendung kamen. Aber jetzt kann ich mir endlich meine eigenen Leute suchen."