Volker HerresEin strukturelles Problem für die gesamte ARD sieht er erst einmal nicht: "Im Lichte einer solchen Erfahrung wird man immer prüfen, ob wir uns gegen solche Betrügereien noch besser schützen können. Aber wenn einer arglistig täuscht, ist so etwas kaum zu verhindern." "Man legte sich besser nicht mit ihr an. Wir hatten schon fast drei Jahre lang Hinweise auf ‚Niklas Becker'", sagt Drehbuchautor Pim Richter ("Tatort") vom Vorstand des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren. "Niemand wollte es sich aber mit einer so mächtigen Institution wie Doris Heinze verscherzen."

Regisseur Thorsten Fischer hatte bei den Arbeiten am Drehbuch "Katzenzungen" vergebens versucht, den Drehbuchautor "Niklas Becker" – ein Pseudonym von Heinzes Ehemann Claus Strobel – zu erreichen. Er hatte das Drehbuch von Doris Heinze auf den Tisch bekommen – geschrieben von jenem Niklas Becker. Er fand das Werk zu dürftig und weigerte sich, es zu verfilmen. Schließlich, so erzählt er, ließ er sich von NDR-Fernsehfilmchefin Heinze dazu überreden, das Drehbuch zu überarbeiten. Er versuchte deshalb, mit jenem ominösen Becker Kontakt aufzunehmen. Doch das gelang nie.
 

 
"Er sei schwer zu erreichen, lebe viel im Ausland, hieß es erst, und später, es gebe überhaupt keine Kontaktmöglichkeit." Er habe das Buch schließlich komplett neu geschrieben, sagt Fischer – allerdings stand am Ende auch "Niklas Becker" als Co-Autor auf dem Drehbuch. Heinze habe darauf bestanden. Heinzes Anwalt Gerd Benoit sagt dazu, die Qualität der Drehbücher sei "nie strittig" gewesen.