Kai Diekmann in der BüttEinmal mehr stellt "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann unter Beweis, dass er seine Ehrung zum Journalist des Jahres in der Kategorie Unterhaltungsjournalist nicht zu Unrecht erhalten hat. Fluch und Segen zugleich: Diekmann will die Auszeichnung, die am heutigen Donnerstag verliehen wird, nicht haben und wartet in seinem Blog mit einer deftigen Büttenrede auf, die den Preis und seine Jury, in der unter anderem  Wolfgang Kaden, Claus Kleber, Jan-Eric-Peters und Michael Jürgs sitzen, derbe - aber zugegebenermaßen zuweilen auch witzig - angreift.

Eine kleine Kostprobe: "Total die Preise haun die raus - und zwar für Brender - eiderdaus. Das ist nun wirklich mal ein Knüller, erwartbar war das Null und Nüller! (...) Ihr ward fast außer Konkurrenz, zumindest im Bereich Demenz. Nur Oslo war Euch noch voraus, doch das ist Ausland, aus die Maus." Hintergrund der Kritik ist der Umstand, dass  die Jury Stefan Kornelius von der "Süddeutschne Zeitung" den Sonderpreis für  dessen Bericht zur Kundus-Affäre zuerkannte. In seinem Text "Er hat die Menschen als Ziel, nicht die Fahrzeuge" macht  Kornelius unter anderem den ISAF-Bericht zum Bombardement auf einen Tanklaster vor Kundus erstmals öffentlich.
 

 
Diekmann ist der Auffassung, der Preis stünde seiner Redaktion zu, da die vorausgehende Berichterstattung der "Bild" zu den Vorgängen in Kundus unter anderem Verteidigungsminister Jung zu Fall gebracht hat. In der Begründung der Jury heißt es dazu: "Kornelius stellt in sachlichem Ton den Sachverhalt klar, enthält sich weitgehend jeder Wertung. Mit dieser Darstellungsart begründet er einen erheblichen Teil der Folgewirkung des Berichts. Gleichwohl die 'Bild'-Zeitung mit der Veröffentlichung des Feldjäger-Berichts am 26.11. den ersten Stein dieser Debatte ins Rollen brachte, votierte die Mehrheit der Jury für den 'SZ'-Beitrag,da er die eigentliche Tragweite des Thema ins öffentliche Bewußtsein rückte – nämlich die Frage nach dem künftigen Selbstverständnis Deutschlands beim Einsatz von militärischer Gewalt."

Diekmann indes sieht es anders. Für ihn hat die "SZ" schlicht bei "Bild" abgeschrieben. So heißt es in der Büttenrede: "Zum Kiosk hin in München-Mitte - Einmal 'Bild', doch heimlich bitte. Das ist ja sowas von Recherche, das können sonst nur meine Ärsche." In seinem Rundumschlag lobt Diekmann einen neuen Preis aus: "Es ist die große goldne Gurke, für der Juroren ihr Gewurke", den er direkt der Jury zum Journalist des Jahres verleiht.

Den Text der Büttenrede im vollen Wortlaut finden sie auf der folgenden Seite.