Fotos: Spiegel VerlagAm Donnerstagabend wurden in den Hamburger Deichtorhallen bereits zum 19. Mal die Lead Awards vergeben - jene wichtigste deutsche Auszeichnung der Zeitschriftenbranche, für die die Lead-Academy unter der Leitung von Markus Peichl eine 120köpfige Jury zusammentrommelt, die die aktuellen Entwicklungen im Markt begutachtet und bewertet. Eine der Beobachtungen der Jury: Trotz der Krise sind im vergangenen Jahr viele neue Titel erschienen, "vor allem kleine, sehr experimentelle Magazine, viel Independent", so Peichl.

Die Sieger in den wichtigsten Kategorien bleiben dennoch überwiegend die etablierten Dickschiffe. Lead Magazin des Jahres wurde "Der Spiegel", bei dem offenbar vor allem der Stil der Chefredakteure Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron ausgezeichnet wurde. Die beiden übernahmen vor rund zwei Jahren die Leitung des Titels. "'Der Spiegel' ist sympathischer, zeitgemäßer, aufgeräumter, und zugänglicher als früher", so Markus Peichl.
 

 
"Für die Jury war entscheidend, dass 'Der Spiegel' unter Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron nicht mehr so überheblich unter besserwisserisch daherkommt. Er hat an Arroganz verloren - und gleichzeitig an Relevanz gewonnen", so Peichl weiter. Ironisches Detail am Rande: In diesem Jahr ist der Spiegel-Verlag vollends aus dem Sponsoring der Veranstaltung ausgestiegen.

Auf die Ränge Silber und Bronze kamen in der Kategorie Lead Magazin des Jahres das Fußball-Magazin "11 Freunde" und die "Vogue". Als Newcomer des Jahres wurden "Ein Magazin für Orte", "Kultur und Gespenster", sowie "Cut" ausgezeichnet. Die teilweise recht ambitionierten Neugründungen von Verlagsdickschiff Gruner + Jahr sucht man in der Liste der Preisträger vergebens. Im vergangenen Jahr brachte die Bertelsmann-Tochter unter anderem die Titel "Beef" und "Business Punk" neu an den Kiosk.

Im Internet konnte die Wochenzeitung "der Freitag" in der Kategorie Webmagazin des Jahres den Sieg für sich verbuchen. Die Zeitung unterzog sich Anfang des vergangenen Jahres einem großen Relaunch und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Inhalte der Zeitung medienspezifischer mit dem Web zu verknüpfen. In den Augen der Jury ist das Vorhaben offenbar geglückt. In der Kategorie Weblog des Jahres teilen sich unter anderem das "Bildblog" und das Blog des "Bild"-Chefredakteurs Kai Diekmann eine Bronze-Medaille. Sieger hier: Das Blog "Les Mads" aus der Burda Style Group.

Alle Preisträger im Überblick finden Sie auf der folgenden Seite.