Foto: Premiere© Premiere
Der ehemalige Premiere-Chef Georg Kofler hat sich entschieden gegen den Vorwurf gewährt, für die möglicherweise gefälschten Konzernbilanzen verantwortlich zu sein. "Ich habe ein absolut reines Gewissen", sagte Kofler dem "Handelsblatt".

Die kritisierten Abschlüsse seien erst nach seinem Abgang erstellt worden und für die Bestimmung von Abonnentenzahlen gebe es keine bilanzrechtlichen Standards. Bei den Themen rund um die Bundesliga-Rechte habe man eigens Gutachten von Wirtschaftsprüfern eingeholt, betonte der frühere Premiere-Chef.

 

In einer Pflichtmitteilung hatte Sky am Dienstag den Vorwurf der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bekanntgeben müssen, wonach der Sky-Vorgänger Premiere im Jahr 2007 sowie im ersten Halbjahr 2008 seine Geschäftszahlen geschönt haben soll (DWDL.de berichtete). So seien etwa die Abonnentenzahlen um mehr als 600.000 zu hoch ausgewiesen worden. Auch der Unternehmenswert sei in diesem Zeitraum deutlich überhöht angegeben worden.

Nach dem Einstieg von Murdoch vor gut zwei Jahren hatte der damalige Chef Mark Williams die Abo-Zahlen bereits deutlich nach unten korrigiert - fast eine Million Abonnenten fielen auf einen Schlag weg und schockierten die Anleger an der Börse. Georg Kofler, der Premiere Ende August verließ, und sein Nachfolger Michael Börnicke hatten sich daraufhin gegen den Vorwurf künstlich aufgeblasener Abozahlen gewehrt.

Sky hält die am Dienstag bekanntgewordene Feststellung der BaFin für unzutreffend und will sie nun gerichtlich überprüfen lassen. Die nun bekannt gewordenen Einschätzungen der Aufsicht könnten noch für ein weiteres Problem sorgen: Zahlreiche Klagen und Forderungen stehen dem Pay-TV-Sender womöglich ins Haus. Der derzeitige Sky-Chef Brian Sullivan hatte dafür bereits 14,5 Millionen Euro für Aktionäre bereitgestellt.