Zieht sich Premiere von der Börse zurück?© DWDL/Photocase
Die Vergangenheit könnte den Bezahlsender Sky einholen. Der Vorwurf wiegt nämlich schwer - auch wenn er eigentlich schon seit einigen Jahren bekannt ist. Die Zahlen des Sky-Vorgängers Premiere sollen bisweilen von Fehlern gestrotzt haben, wie nun die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) festgestellt hat.

Bereits nach dem Einstieg von Murdoch vor gut zwei Jahren mussten die Zahlen deutlich nach unten korrigiert werden - fast eine Million Abonnenten fielen auf einen Schlag weg und schockierten die Anleger an der Börse. Wie die "Süddeutsche Zeitung" nun meldet, kritisiert die BaFin, dass die Abonnentenzahlen von Premiere im Jahr 2007 und im ersten Halbjahr 2008 um mehr als 600.000 zu hoch ausgewiesen wurden. Und nicht nur das: Auch über die wahren Kosten zum Kauf einer Bundesliga-Sublizenz von Arena sei nicht richtig informiert worden.

 

Hinzukommt, dass der Firmenwert für 2007 und das erste Halbjahr 2008 um rund 250 Millionen Euro zu hoch angesetzt wurde - nur einige der zahlreichen Vorwürfe der Behörde. Der frühere Premiere-Chef Kofler, der Premiere Ende August 2007 verlassen hatte, sieht sich jedoch nicht in der Verantwortung. Zudem verteidigte er den komplizierten Deal mit Arena: "Wenn ich trotz deren Empfehlungen im Gutachten den Deal nicht gemacht hätte, könnte ich mir heute ganz andere Vorwürfe anhören", so Kofler gegenüber "sueddeutsche.de".

Auch Sky hält die Feststellungen der BaFin für unzutreffend und will sie nun gerichtlich überprüfen lassen, berichtet die "SZ". Die nun bekannt gewordenen Einschätzungen der Aufsicht könnten noch für ein weiteres Problem sorgen: Zahlreiche Klagen und Forderungen stehen dem Pay-TV-Sender womöglich ins Haus. Sky-Chef Brian Sullivan hatte dafür bereits 14,5 Millionen Euro für Aktionäre bereitgestellt.