"Wir werden keine Quoten in den Aufzug hängen", scherzt Carsten Schmidt, Vorstand Sport, Advertising Sales & Internet bei Sky. Er meint die Gepflogenheit der FreeTV-Häuser, ihre Mitarbeiter im Aufzug über die Performance am Vorabend zu informieren. Nein, an der Unternehmung Sky ändere sich durch die Ausweisung nichts. Man mache weiterhin Programm für seine Abonnenten und nicht für die Werbewirtschaft, wenn ab 1. April offiziell die Einschaltquoten für die Sky-eigenen PayTV-Kanäle ausgewiesen werden.

"Es wird keine FreeTV-isierung geben", so Schmidt. Dennoch soll das Potential bei der Vermarktung durch die Einschaltquoten endlich angemessen kapitalisiert werden. Das erleichtert den Job von Andrea Malgara, Geschäftsführer von Premium Media Solutions, dem Werbevermarkter von Sky. Auch bisher gab es zwar intern gemessene Einschaltquoten über ein eigenes PayTV-Panel. Doch für Werbekunden ist die Ausweisung der branchenweit üblichen Quoten nach AGF-Standard, die maßgebliche Währung im TV-Werbegeschäft, eine bessere Vergleichsgröße - und baut, so die Hoffnung Malgaras, die Hemmschwelle ab, Sky in den Mediaplänen zu berücksichtigen.

Aus Programmsicht entwarnen an diesem Donnerstag in Unterföhring alle Vertreter: Man werde jetzt nicht nach Marktanteilen programmieren und sich dem Diktat der Quote unterwerfen. "Und wenn nur wenige tausend ein Programm verfolgen, dann sind dies bei uns schließlich wenige tausend, die für dieses Programm zahlen - und uns also genauso viel wert", wirft Sky-Sprecher Wolfram Winter ein. Auch werde man den Anteil an Werbung im Sky-Programm nicht ausbauen. Sky habe im Verhältnis von Programm- zu Werbeminuten aktuell und in Zukunft sogar weniger Werbung im Programm als ARD oder ZDF.

Auch Unterbrecherwerbung innerhalb einer Sendung soll es weiterhin nicht geben. Werbeblöcke zwischen Sendungen sollen nicht länger als 2 Minuten sein und Dauerwerbesendungen oder "Sexy Clips" erteilt man ebenfalls eine Absage. Und doch sollen die Erlöse aus dem Werbegeschäft künftig deutlich mehr zum Sky-Ergebnis beitragen - wenn auch im Vergleich zu den Einnahmen durch die Abo-Gebühren auf vergleichsweise niedrigem Niveau. 2010 erlöste die Werbetochter Premium Media Solutions 21,4 Millionen Euro, ein Plus von 36 Prozent zum Vorjahr. Und auch in diesem Jahr will man deutlich zweistellig zulegen. "Die volle Kraft der Quotenmessung werden wir 2012 ausnutzen können", ergänzt Schmidt.