Auch wenn die deutschen Glanzzeiten, für die einst Steffi Graf und Boris Becker sorgten, inzwischen längst vorbei: Mit Sabine Lisicki gibt es offenbar eine neue Hoffnung im Tennis - ihren Siegeszug in Wimbledon, der in dieser Woche erst im Halbfinale endete, konnten allerdings nicht allzu viele Fans sehen. Der Grund: Das traditionsreiche Turnier ist in diesem Jahr ausschließlich bei Sky zu bewundern.

Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Georg von Waldenfels, nutzte nun Lisickis jüngsten Erfolg, um für die inzwischen weitgehend aus den großen Programmen verdrängte Sportart zu werden. "Ich hätte mir doch sehr gewünscht, dass ein öffentlich-rechtlicher Fernsehkanal diese Spiele rausgekauft hätte", ließ der DTB-Präsident wissen und sorgte mit dieser Aussage für Unverständnis bei der ARD.

"Wir verfolgen die Entwicklung des Tennis in Deutschland ganz genau und freuen uns sehr darüber, dass nach einer langen Dürreperiode mit drei aufstrebenden Tennisdamen nun wieder Licht am Horizont ist", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. "Gleichzeitig müssen wir jedoch bestehende Rechte anderer Medienunternehmen respektieren. Im Fall von Wimbledon lagen die Lizenzrechte bei Sky, weswegen es keine Grundlage gab, live über die Erfolgsserie von Sabine Lisicki zu berichten."

Balkausky weiter: "Darüber hinaus bin ich sehr darüber erstaunt, von Herrn von Waldenfels über die Presse zu erfahren, wie er sich den Umgang mit Tennis von Seiten der öffentlich-rechtlichen Sender vorstellt. Die direkte Kommunikation mit uns wäre uns sehr viel lieber und unserer Meinung nach ein Weg, der weitaus erfolgversprechender wäre." Ein tragfähiges Konzept für eine perspektivische Live-Berichterstattung von Tennisspielen habe der DTB-Präsident der ARD bislang jedenfalls nicht vorgetragen.