Es gibt zweifelsohne mehrere Lesarten dieser Meldung: Bereits am dem 8. August, also heute in einer Woche, ändert Sat.1 sein Vorabendprogramm. Eigentlich war bis Anfang September auf dem 18 Uhr-Sendeplatz noch die Ausstrahlung der finalen Folgen von "Hand aufs Herz" geplant, doch das Finale der Dailysoap gibt Sat.1 nach DWDL.de-Informationen an seinen Schwestersender Sixx weiter. Der zeigt ab dem 8. August von Montag bis Freitag um 18 Uhr die zwanzig letzten Folgen der Serie. Zusätzlich bleibt die Serie nach Ausstrahlung wie bisher auf sat1.de abrufbar.

Mit dieser sehr kurzfristige Entscheidung schlägt die ProSiebenSat.1 TV Deutschland gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zunächst einmal erhofft man bei Sat.1 eine schnellere Stabilisierung der schwachen Vorabend-Quoten, wenn das "Sat.1-Magazin" bereits ab dem 8. August wieder um 18 Uhr auf Sendung geht. Bessere Quoten auf diesem Sendeplatz sollen dann, so die Idealvorstellung, auch der nachfolgenden Telenovela "Anna und die Liebe" wieder ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Doch in der Umprogrammierung steckt mehr als nur Schadensbegrenzung. Es ist auch ein Experiment.

Gerade erst vor knapp zwei Wochen kündigte der kleinste der vier FreeTV-Sender der ProSiebenSat.1 TV Deutschland die Kampagne "Sixx für alle" an. So ist der Frauensender neben seiner digitalen via Kabel, Satellit und IPTV inzwischen auch in einigen Kabelnetzen analog zu empfangen. In Berlin und Hamburg ist Sixx auch via DVB-T zu empfangen. Das erklärte Ziel von Senderchefin Katja Hofem-Best ist die analoge Vollverbreitung, wie sie im Frühjahr in einem DWDL.de-Interview ankündigte. Mit anderen Worten: Man hat viel vor mit dem Sender. Zur steigenden technischen Reichweite von Sixx passt das Experiment mit "Hand aufs Herz".

Schafft man den Zuschauertransfer von Sat.1 zu Sixx? Wieviele Zuschauer machen den Wechsel mit? Wer weicht auf die CatchUp-Funktion im Web aus? Einen solchen Senderwechsel bei einem täglichen fiktionalen Programm mit offensichtlich zu kleiner aber treuer Fangemeinde gab es noch nie. Die Chancen für einen Zuschauer-Rekord im Vorabendprogramm von Sixx gibt es jedenfalls. Sollte das gelingen, dann hätte man in Unterföhring aus der Not noch eine Tugend gemacht - und mit einem ohnehin endenden Format einen jungen Sender angeschoben.