Das schon traditionell finanziell klamme Radio Bremen, das unter anderem am Tropf des ARD-Finanzausgleichs hängt, konnte im zurückliegenden Jahr 2010 einen kleinen Gewinn erwirtschaften. Gesamterträgen in Höhe von 97,3 Millionen Euro standen Aufwendungen in Höhe von 94,2 Millionen Euro gegenüber. Daraus ergab sich ein Überschuss von 3,1 Millionen Euro, das Eigenkapital stieg auf 3,3 Millionen Euro an.

"Es ist einer enormen Kraftanstrengung zu verdanken, dass der Jahresabschluss so positiv ausfällt. Damit kommt der Sender seinem Ziel, am Ende der Gebührenperiode 2012 ein ausgeglichenes Finanzergebnis vorzulegen, ein Stück näher", so Rundfunkrats-Vorsitzende Eva-Maria Lemke-Schulte. Öffentlich-rechtliche Sender bemühen sich in der Regel in den ersten Jahren einer normalerweise vier Jahre dauernden Gebührenperiode Überschüsse zu erwirtschaften, um damit die schon inflationsbedingt steigenden Kosten der letzten Jahre auszugleichen. Lemke-Schulte machte aber trotzdem auf eine "weiterhin bestehende strukturelle Unterfinanzierung der kommenden Beitragsperiode 2013 bis 2016" aufmerksam.

Radio Bremen-Intendant Jan Metzger fügte hinzu: "Der positive Jahresabschluss ist erfreulich und zeigt, dass wir realistisch geplant und die Planungen auch eingehalten haben. Das ist angesichts unserer sehr engen finanziellen Lage eine große Leistung und keine Selbstverständlichkeit. Die Situation von Radio Bremen bleibt angespannt und wir müssen weiter daran arbeiten, Radio Bremen mit eigener Kraft und mit Hilfe der ARD auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen."

Radio Bremen bekam nach eigenen Angaben 2010 aus Gebühren und dem ARD-Finanzausgleich knapp eine Million weniger Einnahmen als im Vorjahr. Für Entlastung sorgten aber die Hamburger Beschlüsse der ARD, die dem Sender 1,6 Millionen Euro zusätzlich zuführten. Zudem stiegen die Werbeerlöse um 700.000 Euro an. Zum positiven Ergebnis hätten zudem interne Spar-Anstrengungen beigetragen.

Hier sieht Metzger aber eine Grenze erreicht. Das Optimierungs-Projekt "Radio Bremen 2012" habe gezeigt, "dass die Kürzungen in Strukturen und beim Programm-Angebot eine kritische Grenze erreicht haben", ist Metzger überzeugt. Weitere Einschränkungen würden "die Erfüllung des Programm-Auftrages beschädigen". Allerdings sind Spar-Anstrengungen weiter notwendig. Die mittelfristige Finanzplanung weist für das Ende der laufenden Gebührenperiode derzeit noch ein Defizit von 731.000 Euro aus.