"Mit den Figuren Franz Kappl und Stefan Deininger setzte der SR seit 2006 auf ein Ermittlerteam, das seine Dynamik aus der regionalen und mentalen Unterschiedlichkeit der Typen gewinnt", ließ der für den "Tatort" des Saarländischen Rundfunks verantwortliche Redakteur Christian Bauer am Montagabend in einer Pressemitteilung verlauten (DWDL.de berichtete). Und er fügte hinzu: "Dass beide Ermittler die Welt des anderen nicht wirklich verstehen und völlig unterschiedliche Methoden haben, machte den Reiz des Paares aus. Die Story dieses ungleichen Paares ist aber aus unserer Sicht jetzt zu Ende erzählt."

Anders ausgedrückt: Die Anfang 2012 ausgestrahlte Folge mit dem Titel "Verschleppt" wird der letzte "Tatort" mit Maximilian Brückner und Gregor Weber in den Hauptrollen sein. Das Aus der Ermittler kommt nicht zuletzt überraschend, weil der "Tatort" aus dem Saarland doch zuletzt zu den populärsten zählte. "Über das überraschende Ende sind wir erstaunt und nehmen es mit Verwunderung zur Kenntnis", teilten beide Schauspieler der "Süddeutschen Zeitung" mit. Nach Informationen der Zeitung sollen sich Brückner und Weber zudem gegen die übliche Floskel "in beiderseitigem Einverständnis" in der Pressemitteilung ausgesprochen haben.

 

"Gerade die Gegensätze waren es, die den Erfolg des Teams ausgemacht haben und die unserer Meinung nach noch lange nicht auserzählt sind", so die Schauspieler, die zugleich betonten, gerne 'Tatort'-Kommissare gewesen zu sein. Weber findet zudem deutliche Worte in Richtung Christian Bauer und spricht von einer "schlecht formulierten und offensiv verlogenen Pressemitteilung". Sie hätte die Angelegenheit so aussehen zu lassen sollen, "dass eigentlich wir gehen wollten und die Entscheidung sehr knorke finden". Das ist jedoch ganz offensichtlich nicht der Fall.

Die "SZ" will in Bauer den Hauptverantwortlichen ausgemacht haben und schreibt, dass der Abschied des erfolgreichen Ermittler-Duos "einmal mehr von der Stillosigkeit, mit der der Saarländische Rundfunk mit dem 'Tatort' umgeht", zeuge. Auch an Bauers Vorgängerin Inge Plettenberg gibt es Kritik, weil sie beim Rauswurf von Jochen Senf als Kommissar Palu vor einigen Jahren ähnlich vorgegangen sei. "Dass sie den Saarbrücker 'Tatort' neu aufstellen sollte, war schon auch grotesk", heißt es in der "Süddeutschen Zeitung" über die damalige "Tatort"-Beauftragte des SR.

Dass sie es aber logischerweise auch war, die für das nun so erfolgreiche Duo Brückner/Weber verantwortlich zeichnete, bleibt dabei aber unerwähnt. Nun wird ein neuer Mann für den "Tatort" gesucht. Offenbar soll Schauspieler Devid Striesow künftig im Saarland ermitteln. Der SR bittet um Verständnis, dass "wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts zu neuen Konzepten, neuen Darstellern oder neuen Darstellerkonstellationen sagen wollen", heißt es von Seiten des Saarländischen Rundfunks zu der Personalie.