Dem WDR werden im kommenden Jahr voraussichtlich rund 53,9 Millionen Euro fehlen. Insgesamt plant der Sender im kommenden Jahr Ausgaben in Höhe von 1,43 Milliarden Euro für Fernsehen, Radio, Internet, Personal und Technik - den geplanten Ausgaben stehen jedoch Erträge von lediglich 1,34 Milliarden Euro gegenüber. Der Fehlbetrag soll durch entsprechende Rücklagen ausgeglichen werden. "Dank des 2009 eingeschlagenen Konsolidierungskurses werden wir die laufende Gebührenperiode voraussichtlich mit einer schwarzen Null abschließen", sagte WDR-Intendantin Monika Piel.

Der Fernsehetat steigt um 31 Millionen Euro auf insgesamt 435 Millionen Euro. Der Anstieg resultiert größtenteils aus den einmalig anfallenden Übertragungs- und Rechtekosten für die EM 2012 in Polen und der Ukraine sowie für die Olympischen Sommerspiele in London, heißt es vom WDR. Gleiches gelte für den um vier Millionen Euro steigenden Radioetat von insgesamt 90 Millionen Euro. Seit 2009 spart der Sender eigenen Angaben zufolge jährlich 50 Millionen Euro ein - diese Maßnahme soll bis einschließlich 2014 fortgesetzt werden.

 

Das ist auch bitter nötig, denn trotz weiterer Kürzungen rechnet der WDR damit, dass nach jetzigem Planungsstand bis Ende 2015 rund 152 Millionen Euro in den Kassen fehlen werden. Noch könne nicht gesagt werden, ob und inwieweit sich die Lage durch die neue Haushaltsabgabe ab 2013 verbessern wird. "Da die finanziellen Effekte des neuen Haushaltsbeitrags ab 2013 noch nicht absehbar sind und wir nicht mit einer Erhöhung des Beitrags rechnen können, müssen wir auf Sparkurs bleiben", betonte Piel. "Die Qualität der Programme setzen wir nicht aufs Spiel. Stattdessen sparen wir durch große strukturelle Umorganisationen im WDR."

Für seine festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird der WDR 2012 insgesamt 325,5 Millionen Euro ausgeben. Die Aufwendungen berücksichtigen Tarif- und Honorarerhöhungen, andererseits aber auch den Abbau von elf Planstellen. In den Jahren 2013 bis 2015 sollen zudem jeweils 15 weitere Stellen eingespart werden. Die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi sieht den WDR durch die Umstellung des Gebühren- auf das Beitragsmodell in der Pflicht: "Die mit dem Staatsvertrag ermöglichte Umstellung des Finanzierungsmodells ist eine in die Zukunft weisende Anerkennung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch die Landesregierungen und Landtage", sagte Hieronymi.

"Es liegt nun an den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die durch diese Entscheidung ermöglichten Chancen zu nutzen und die Herausforderungen zu meistern", so die Rundfunkratsvorsitzende weiter. Der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses, Heinrich Kemper, sprach indes von im Gremium weiter bestehenden Sorgen über das in der Mittelfristigen Finanz- und Aufgabenplanung ausgewiesene Defizit. Der WDR müsse den eingeschlagenen Sparkurs fortsetzen und innerhalb der ARD mit gutem Beispiel vorangehen, forderte Kemper.