"Super Nanny" Katharina Saalfrank hat in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" unterschiedliche Interessen als Grund für ihren Abschied von der RTL-Dokusoap genannt. "Die Interessen aller Beteiligten waren ja schon immer unterschiedlich, aber dennoch über Jahre gut zu verbinden. Jetzt gehen die Interessen eben auseinander", sagte die Pädagogin. Zugleich wehrte sie sich gegen Meldungen, wonach eine Zunahme an gescripteten Teilen der Grund für das Ende gewesen sei.

"Da ist ein falscher Eindruck entstanden und viel spekuliert worden. Klarstellend ist zu sagen: In dem Format wurde nie gescripted, es wurden nie Anweisungen gegeben, wir hatten keinerlei Drehbücher", betonte Saalfrank. "Im Gegenteil, alles war echt. Die Familien, die Probleme, die Gewalt. Leider, muss ich fast sagen! Denn vieles war ja doch auch sehr traurig für Kinder." Sie sei "ganz ohne Groll gegangen", sagte die "Super Nanny". Das Format habe viele Menschen angestoßen, über sich nachzudenken und zudem auch die Hemmschwelle, sich Beratung zu holen, gesenkt.

 

Saalfrank: "Im Ganzen bin ich sehr glücklich, dass ich diese aufklärerische Arbeit vor der Kamera bei RTL machen durfte und dass heute viel mehr Leute im Land, auch Eltern, die sonst keine Bücher zur Hand nehmen, sich nicht mehr scheuen, Hilfe zu suchen." Zugleich wehrt sich die Pädagogin gegen den immer wieder geäußerten Vorwurf, in ihrer Sendung seien Kinder vorgeführt worden. "Es ist ein schmaler Grat - das habe ich immer gesagt. Trotzdem: Zwischen Vorführen und Zeigen gibt es einen Unterschied. Um hinschauen zu können, muss etwas sichtbar sein", so Saalfrank im "Tagesspiegel". Im Übrigen hätten die lautesten Kritiker oft am wenigsten gesehen.

Saalfrank: "Naja, ich wundere mich über Kritiker, die kein Wort sagen zu wirklich schädlichen Sendungen wie 'Die strengsten Eltern der Welt' oder Shows, in denen Mütter Kinder tauschen, sich aber abarbeiten an einer Sendung, in der Familien konkret Hilfe erfahren." Im achten Jahr habe sie nun jedoch das Gefühl gehabt, dass eine weitere Entwicklung bei "Die Super Nanny" für sie nicht mehr möglich sei. "Der Druck ist hoch", sagte Saalfrank. "Da wächst die Geschwindigkeit, mit der man arbeiten soll, es gibt schnellere Schnitte, Wiederholungen drastischer Szenen in Zeitlupe oder Großaufnahmen von traurigen Kinderaugen, außerdem hinterlegte Musik, eine Art unnötiger Dramatik, gerade bei den zwölf sehr schwierigen Familien in der letzten Staffel. Ich brauche Ruhe und Zeit für längere Gespräche, um alles zu verstehen und dann auch gute Unterstützung leisten zu können.