Mehr als vier Millionen Zuschauer sahen am Montag die Premiere von "Gottschalk Live" im Ersten - und die meisten von ihnen wunderten sich wohl vor allem darüber, in welch schneller Taktung die Werbeblöcke in der letzten Viertelstunde ausgestrahlt wurden. Insgesamt gab es gleich drei mehr oder weniger lange Unterbrechungen. Das war so manchen Zuschauern zu viel des Guten. Die Folge: Bei Facebook und Twitter hagelte es Kritik an der Platzierung der Werbung. Doch es gibt womöglich Hoffnung auf schnelle Änderungen, wie von Seiten der ARD-Werbetochter AS&S zu hören ist.

"Bei der Vermarktung ist die AS&S grundsätzlich immer bestrebt, innerhalb des vorgesehenen Sendeschemas die Werbeplätze möglichst organisch zu platzieren, um den Anforderungen der Zuschauer wie der Werbekunden gerecht zu werden", sagte AS&S-Sprecher Norbert Rüdell am Dienstag im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Die guten Quoten der Auftakt-Show von "Gottschalk Live" hätten jedenfalls gezeigt, dass man mit dem Format "ins Schwarze getroffen" habe. Die "eine oder andere Unwucht in der Verzahnung einer Live-Sendung und Werbung" sei bei einer solch tiefgreifenden Programmreform jedoch ganz natürlich.

Rüdell kündigte aber an, das Ablaufschema von "Gottschalk Live" so weit optimieren zu wollen, dass der Audience Flow - also die Möglichkeit, die Zuschauer vor dem Fernseher zu halten - über die gesamte Strecke bis zur "Tagesschau" künftig optimaler zur Geltung komme. "Das ist der Anspruch, den wir als Vermarkter auch an uns selbst haben und bei dem wir maximale Flexibilität walten lassen", so der Sprecher gegenüber DWDL.de. "Daher wird in diesem Falle sehr rasch gehandelt." Wie lange es tatsächlich dauern wird, bis die Werbeblöcke im Rahmen von Gottschalks neuer ARD-Show besser integriert werden, konnte Rüdell zunächst allerdings nicht sagen.

Es erscheint allerdings zumindest möglich, dass es schon am Dienstagabend zu Veränderungen kommen wird. Die Kritik der Zuschauer, die bereits während der Show in unzähligen Kommentaren zum Ausdruck gebracht wurde, scheint somit also gefruchtet zu haben. "Die ARD-Zuschauerredaktion ist dazu da, den Programmverantwortlichen wie uns als Vermarkter über die Resonanz der Zuschauer auf dem Laufenden zu halten", so AS&S-Sprecher Norbert Rüdell. "Diese Resonanz ist uns wichtig. Daher fließt sie in unsere Analysen mit ein."

Thomas Gottschalk zeigte am Montag im Facebook-Chat unmittelbar nach der Show Verständnis für die Kritik an der Platzierung der Werbespots innerhalb seiner Sendung, bat aber zugleich um Verständnis. "Ich bin ja froh, dass ich der ARD helfen kann, Geld zu verdienen, das nicht aus den Gebühren kommt." Er selbst würde die Werbung gerne abschaffen, "wenn ihr mehr Gebühren zahlen wollt". Zudem stellt die Werbung ihn selbst vor so manche Herausforderung. "Ich muss mich in das Zeitfenster noch reinwurschteln", so Gottschalk nach der Sendung, "aber lieber zu kurz als zu lang, und ich muss da geschickter die Kurven kriegen, dann wirkt das flüssiger." Womöglich kann ihm die versprochenen schnellen Veränderung bei der Platzierung der Werbepausen schon jetzt ein wenig dabei helfen.

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