Seit vergangenem Herbst gibt es im Ersten gleich fünf Talkshows am späten Abend. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es für die meisten Talker inzwischen ordentlich bis gut, sieht man mal von Reinhold Beckmann ab, der nach wie vor gegen die ZDF-Konkurrenz mit Maybrit Illner und Markus Lanz auf seinen neuen Sendeplatz am Donnerstagabend verheerende Zuschauerzahlen verzeichnet. Umstritten ist die Talkshow-Reform, die durch den neuen Sonntagabend-Talk mit Günther Jauch möglich gemacht werden musste, bereits von Anfang an.

Nun melden sich mal wieder kritische Stimmen zu Wort. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass der WDR-Rundfunkrat eine Stellungnahme gebilligt hat, in der von der ARD eine Art Talk-Beschneidung verlangt werden soll. Eine der Sendungen soll nach Meinung des Rundfunkrats verschwinden. "Wir möchten dringend empfehlen, diese Form der Talkleiste nicht fortzuführen", zitiert die "SZ" die Vorsitzende des Programmausschusses, Petra Kammerevert. Die bereits vor Monaten geäußerten Befürchtungen hätten sich "allesamt bestätigt".

"Bei der Sichtung der entsprechenden Programme zu Anfang des Jahres sei man auf ein Zuviel des Gleichen gestoßen - immer wieder sei es um Wulff und Gauck gegangen. Doch auch wenn sich der WDR-Rundfunkrat für eine Reduzierung des Talkshow-Angebots ausspricht: Wer weichen soll, sagte man nicht. "Es sind alles hervorragende Journalisten, die da arbeiten", so Kammerevert. Auch ein wöchentlicher Wechsel einzelner Formate könnte womöglich eine Idee sein.