"Wir sind einfach neugierig. Das beschreibt unsere Herangehensweise vielleicht am Besten", sagt Medienjournalist und "Spiegel"-Autor Stefan Niggemeier. Zusammen mit "Bildblog"-Macher Lukas Heinser fliegt er in einer Woche nach Baku. Wie schon 2010 bei Lenas großer Heldenreise in Oslo und 2011 bei der Mission Titelverteidigung im eigenen Land liefert das Duo erneut ein Videoblog zum Eurovision Song Contest. Produziert komplett in Eigenregie. Angesichts der allseits geäußerten Kritik am Gastgeberland Aserbaidschan verspricht Niggemeier, dass man die Augen davor nicht verschließen werde und doch kein Politmagazin im Sinn habe. Man werde wie auch in den vergangenen Jahren mehr oder weniger spontan über die Themen der 10 geplanten Folgen entscheiden.

Alles also so wie bei den ersten beiden Durchgängen des aus einer Laune heraus geborenen Projekts? Nicht ganz. In diesem Jahr bekommt der Videoblog von Niggemeier und Heinser ein größeres Publikum. "Wir ändern uns nicht, aber das Publikum wird sich ändern", ist sich Niggemeier sicher, denn Spiegel Online ist in diesem Jahr Partner des Bakublogs, wo die Videos neben der eigenen Website www.bakublog.tv mitlaufen werden. Damit bekommt das schrullig-lässige Duo eine deutlich größere Bühne als in den vergangenen beiden Jahren, also alles noch in Eigenregie veranstaltet und verbreitet wurde. Die Website ist bereits online, ab dem 15. Mai folgen dann die Videos aus Baku.

Die unter Fans des ESC in der kurzen Zeit schon legendär gewordene Berichterstattung der Beiden lebt u.a. auch durch schlechte Wortspiele. Da, so verspricht Niggemeier, habe man auch in der Vorbereitung erneut viel Wert drauf gelegt und manches schlechte Wortspiel vorbereitet. Doch es geht nicht nur darum albern zu sein: 2010 waren Niggemeier und Heinser die anarchischen Hobbyreporter, die im Lena-Wahn die unmittelbare, die echtere Berichterstattung lieferten. 2011 waren sie eine entspannte Abwechslung zum angestrengten und anstrengenden ESC-Overkill auf allen Kanälen. Und in diesem Jahr in Aserbaidschan, einem den meisten Deutschen trotz mancher kritischen Berichte doch immer noch fremden Land, ist ihr Ansatz so viel sympathischer: Statt einer spürbaren Agenda in der Berichterstattung soll es die Neugier richten.