DIe Messung der Einschaltquoten wird gerne mal kritisiert - nicht zuletzt wegen der Frage, ob 5100 Haushalte überhaupt ausreichen, um das Fernsehverhalten eines ganzen Landes korrekt abzubilden. Doch vor viel größere Probleme stellte die Medienforscher zuletzt das deutlich veränderte Nutzungsverhalten der Zuschauer, die immer häufiger TV-Inhalte online oder mobil konsumieren. Genau darauf soll nun reagiert werden. Es handelt sich dabei um ein Vorhaben, das jedoch bereits seit geraumer Zeit geplant ist.

Erst kürzlich wurde auf dem TV-Wirkungstag in Düsseldorf über den geplanten Fahrplan für die Umstellung hingewiesen. So soll noch Ende des Jahres mit dem Aufbau des neuen Panels begonnen, noch 2013 sollen schließlich Online-Sendungen auf Computern und Notebooks in die Quotenmessung einbezogen werden. Gemessen werden soll, wie viele Menschen online die Fernsehangebote ansehen und wie lange sie dranbleiben. In die Messung sollen sowohl Live-Streams als auch Mediatheken eingebunden werden.

Bis 2015 folgen schließlich weitere Geräte wie Tablets und Smartphones, sodass es zu einer Datenfusion mit dem bisherigen Fernseh-Panel kommen kann. Die Planung für all diese Vorhaben laufen jedenfalls schon. Ein Sprecher der Technischen Kommission der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) sagte dem "Hamburger Abendblatt", dass man sich derzeit in Gesprächen mit Dienstleistern befinde. Eine Entscheidung soll bis Sommer fallen.

Auch in der Schweiz wird die Quotenmessung im kommenden Jahr umgestellt, um sich dem veränderten Nutzungsverhalten anzupassen. Das Unternehmen Mediapulse plant die Integration von zeitversetzten Fernsehinhalten im Internet. Hierbei wird jedoch das gesamte Mess-System umgestellt: Eine neue Technologie setzt dort auf das sogenannte "Audio Matching". Es findet dabei ein akustischer Vergleich zwischen dem durch den Sender verbreiteten Ton sowie dem vom Zuschauer empfangenen Ton statt. Das Gerät erkennt die gesehene Sendung zu jedem Zeitpunkt und macht dabei keinen Unterschied zwischen klassischem Fernsehen und TV-Nutzung am Computer.