Schönreden ließen sich die Quoten von "Unser Star für Baku" zu Jahresbeginn nicht. Zudem ist auch einen Tag vor dem Finale in Baku der Hype um den Eurovision Song Contest zumindest gefühlt weitgehend ausgeblieben. Und so würde es kaum überraschend, wenn ARD und ProSieben im kommenden Jahr bei der Suche nach einem gemeinsamen deutschen Vertreter wieder getrennte Wege gehen. Der "Spiegel" berichtet nun in seiner kommenden Ausgabe, dass die Verantwortlichen beider Sender das gesamte Konzept der Show in Frage stellen.

In ihrer jetzigen Form werde die Sendung wohl kaum fortgesetzt, heißt es demnach in der ARD. Zudem sehe ProSieben für die Show zur Primetime keine Chance mehr. All das ist hinsichtlich der desolaten Zuschauerzahlen von "Unser Star für Baku" allerdings gewiss keine Überraschung. Nur rund 2,2 Millionen Zuschauer wollten im Februar das Finale im Ersten sehen - der Marktanteil war bei den 14- bis 49-Jährigen nach starkem Auftakt schnell in die Einstelligkeit eingebrochen und sollte sich bis zum Schluss nie mehr erholen. Das veränderte Voting-Konzept hat sich somit nicht bezahlt gemacht.

Bei der ARD soll es laut "Spiegel" bereits Überlegungen geben, wie man mit einer neuen Variante in Zukunft einen Grand-Prix-Kandidaten suchen könnte - "eventuell auch ohne Stefan Raab", so der "Spiegel". Raab hatte sich allerdings schon in diesem Jahr ein wenig zurückgezogen und den Jury-Vorsitz bei "Unser Star für Baku" an Thomas D übergeben. Letztlich deutet also vieles auf einen Neuanfang im kommenden Jahr hin. Die Zusammenarbeit zwischen ARD und ProSieben hatte 2010 begonnen und gleich auf Anhieb zum ESC-Sieg von Lena Meyer-Landrut geführt. Eine Entscheidung über eine Fortsetzung der Kooperation soll es jedoch erst nach dem ESC-Finale am Samstag geben.

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber meldete sich am Nachmittag zu Wort: "Da hat wohl jemand Spaß am Zündeln und versorgt pünktlich zum ESC-Finale in Baku den 'Spiegel' mit scheinbar exclusiven Informationen, um ein bisschen für Unruhe zu sorgen. Das kennen wir ja bereits aus den letzten Jahren", so Schreiber, der sich zur Zukunft der Kooperation allerdings nicht konkret äußern wollte. "Für mich gilt das, was ich in den letzten Monaten gesagt habe: Jetzt kommt es erst einmal auf den großen Auftritt von Roman Lob im Finale des ESC an. Danach werden wir uns zusammensetzen und unter Berücksichtigung des Ergebnisses von Baku besprechen, in welcher Form wir den deutschen Teilnehmer fuer den Eurovision Song Contest 2013 suchen. Noch ist ja nicht ausgeschlossen, dass der ESC 2013 in Deutschland stattfinden kann."