Anlässlich des 60. Geburtstags der "Bild"-Zeitung kündigte der Springer-Verlag bereits im Januar an, am Samstag, den 23. Juni eine "Bild für alle" kostenlos in mehr als 40 Millionen Haushalten kostenlos zu verteilen. Doch schon nach Bekanntwerden der Aktion hegte sich Widerstand. Bei der Initiative "Alle gegen Bild" sind bislang knapp 230.000 Widersprüche eingegangen. Lange Zeit erschien zudem nicht sicher, ob die "Bild für alle" auch tatsächlich kommen wird - offenbar auch, weil die Anzeigenkunden zunächst zurückhaltend reagierten.

Zudem stand noch nicht fest, mit welchem Vertriebspartner Springer überhaupt zusammenarbeiten möchte. Das "Bildblog" berichtete zu Wochenbeginn allerdings, dass sich die Deutsche Post momentan auf die Verteilung des Gratis-Blatts in ganz Deutschland vorbereitet. In einem internen Schreiben heißt es, dass die "Bild für alle" an sämtliche Haushalte in Deutschland verteilt werden soll. Da es sich um ein Presseerzeugnis handelt, sollen die Sendungen auch an Werbeverweigerer zugestellt werden. Empfänger mit dem Hinweis "Keine kostenlosen Anzeigenblätter” dürfen allerdings keine Jubiläumsausgabe erhalten.

 

Interessant: Alle Widersprecher sollen am Aktionstag eine "adressierte, großformatige Infopostsendung in einem auffälligen roten Umschlag" erhalten. An die Empfänger dieser Umschläge dürfe die Jubiläumsausgabe "in keinem Fall" zugestellt werden, so die Post an ihre Mitarbeiter. Was genau sich in diesem roten Umschlag befindet, ist bislang jedoch völlig unbekannt - den Briefträgern dürfte das jedoch egal sein, schließlich bedeutet das Verteilen für sie keinerlei Erleichterung. Offiziell wollten bislang weder Springer noch die Deutsche Post das Vorhaben bestätigen.

Unter den Postboten gibt es allerdings schon jetzt Verärgerung - zumal mit einem Mehrgewicht von 107 Gramm pro Exemplar zu rechnen ist. Hinzu kommt: Samstags müssen sie bereits das Post-Werbeheft "Einkauf Aktuell" in nahezu jeden Haushalt liefern. Die "Financial Times Deutschland" berichtet nun darüber, dass sich in entsprechenden Foren bereits verärgerte Postboten äußern. Zu "Dienst nach Vorschrift" rät einer von ihnen. Ein anderer kommentiert: "Wäre ja auch ein Weltuntergang, wenn auch nur ein Haushalt in Deutschland keine 'Bild' bekommen würde." Für die Post könnte sich die Aktion dennoch lohnen, denn laut "FTD" ist zumindest mit einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag zu rechnen, den Springer wohl zahlen wird.

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