Seit 1995 wird im Ersten jährlich die "José Carreras Gala" ausgestrahlt - seither sind fast 100 Millionen Euro an Spenden für an Leukämie erkrankte Kinder zusammengekommen. In diesem Jahr wird die vom MDR verantwortete Spendenshow allerdings zum letzten Mal zu sehen sein. "Die Entscheidung, dass Herr Carreras 2012 die Gala letztmalig moderieren wird, haben der Mitteldeutschen Rundfunk und Herr Carreras im Einvernehmen getroffen", erklärte eine Sendersprecherin gegenüber DWDL.de.

Und sie fügte hinzu: "Es gibt keinen Dissens mit José Carreras." Carreras habe dem MDR und seinem deutschen Publikum am Wochenende "ausdrücklich für die Treue gedankt". Doch ganz so einfach scheint die Lage nicht zu sein. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung hat sich inzwischen ebenfalls zu Wort gemeldet und bittet darum, ein Zitat, das der MDR Carreras in den Mund gelegt hat, nicht zu verwenden. "Carreras hat nicht mit dem MDR gesprochen und sich selbstverständlich nicht vom deutschen Publikum verabschiedet", heißt es seitens der Stiftung.

Das Gegenteil sei der Fall. Auch weiterhin wolle Carreras aktiv für den Kampf gegen Leukämie einstehen. "Die Pressemitteilung des MDR vom 29.06.2012 war nicht mit der José Carreras Leukämie-Stiftung abgestimmt. Auch die Aussage eines MDR-Sprechers, es sei eine Entscheidung von Herrn Carreras gewesen, die Zusammenarbeit mit dem MDR nicht über das Jahr 2012 zu verlängern, entspricht nicht den Tatsachen", teilte die Stiftung mit. MDR-Fernsehdirektor Wolf-Dieter Jacobi kann den Wirbel nicht verstehen. "In der Stiftung selbst scheint es Kommunikations-Pannen zu geben. Deshalb spreche ich mit José Carreras direkt und das funktioniert hervorragend", sagte er der "Bild".

Jacobi betonte noch einmal, was derzeit auch aus seinem Sender zu hören ist: Carreras habe ihm "selbst in einer Mail geschrieben, dass im Dezember seine letzte Moderation bevor steht und sich noch einmal ausdrücklich bedankt", sagte der Fernsehdirektor. Und so darf weiter munter darüber spekuliert werden, was hinter dem Streit steckt. Klar ist: Am 13. Dezember soll die "José Carreras Gala" ein letztes Mal ausgestrahlt werden. Bereits vor einigen Wochen hatte es Berichte gegeben, wonach fortan die Gala "Tribute to Bambi" anstelle der Show mit Carreras gezeigt werden soll. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings noch nicht.

Und auch die Frage, wer in diesem Jahr durch die "Carreras Gala" führen wird, ist noch nicht beantwortet. Nachdem Axel Bulthaupt die Sendung über Jahre hinweg präsentierte, übernahm im vergangenen Jahr Désirée Nosbusch die Moderation. Und so bleiben also einige Fragen offen. Dabei sollte es doch eigentlich um nichts weniger gehen als um den guten Zweck.

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