Das jetzt für 1,325 Mrd. Euro veräußerte Portfolio umfasst alle Fernseh- und Radio-Aktivitäten in Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark. Ausgenommen ist der Produktionsbereich der ProSiebenSat.1 Media AG in Nordeuropa, also die unter der Red Arrow Entertainment Group zusammengefassten TV-Produktionsfirmen. Noch steht die Transaktion unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen, die jedoch keine größeren Schwierigkeiten machen dürften. So rechnet man im 1. Quaral 2013 mit der finalen Genehmigung.



Mit diesem Schritt will sich die ProSiebenSat.1 Media AG künftig "noch stärker auf die Segmente deutschsprachiges TV sowie digitale und angrenzende Geschäfte" fokussieren und "die Transformation in ein digitales Entertainment-Powerhouse" beschleunigen, wie man am Freitagmittag mitteilt. Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG: "Mit Discovery Communications ist ein echter Global Player neuer strategischer Eigner unserer nordeuropäischen Beteiligungen. Das freut mich sehr. Bei allen unseren Kollegen im Norden, vor allem aber bei unserem dortigen CEO Henrik Ravn, bedanke ich mich sehr herzlich für die herausragende Leistung der vergangenen Jahre. Ich wünsche den Kollegen viel Erfolg in der Discovery-Familie."

Der Deal kommt nur einen Tag nach dem Bekanntwerden des Engagements von Discovery beim europäischen Sportsender Eurosport inklusive Option auf die mehrheitliche Übernahme des Senders - ein US-Konzern auf Einkaufstour. David Zaslav, President und CEO von Discovery Communications, über den Deal mit ProSiebenSat.1: "SBS Nordeuropa hat ein perfekt verteiltes Portfolio von werbe- und distributionsfinanzierten Sendern sowie ein fantastisches Management-Team. Mit den nordischen Ländern, zu denen einige der bestversorgten und solidesten TV-Märkte der Welt gehören, wird der Discovery-Footprint deutlich größer."

ProSiebenSat.1 Nordeuropa-Sender© DWDL

Die jetzt verkauften Sender der ProSiebenSat.1 Media AG

 

Der Verkauf des Nordeuropa-Geschäfts von ProSiebenSat.1 ist in der Branche schon lange erwartet worden. Bereits seit Wochen wurde auch bereits über das Interesse von Discovery spekuliert. Dem TV-Konzern aus Unterföhring gelingt mit diesem Deal eine weitere spürbare Senkung der Schuldenlast: 500 Millionen Euro werden zur Rückführung von Darlehensverbindlichkeiten genutzt. Und auch die Aktionäre sollen mit einer erhöhten Dividende beglückt werden. Und weil man gleichzeitig das Osteuropa-Geschäft der Gruppe zu einem "Non-Core-Asset" erklärt, wird aus dem europäischen TV-Konzern im Wesentlichen wieder eine deutsche TV-Gruppe.

Thomas Ebeling: "Durch die Realisierung eines attraktiven Preises haben wir einen deutlichen Mehrwert für alle Aktionäre geschaffen. Wir werden uns künftig noch stärker als bisher auf die Kombination von deutschsprachigem TV und digitalen Aktivitäten konzentrieren, denn hier liegt unser größtes Wachstums- und Synergiepotenzial. Der Bereich 'Digital & Adjacent' wird deutlich schneller wachsen: organisch und durch attraktive Akquisitionen zu vernünftigen Preisen."