Hunderte Menschen haben am Samstag in Dortmund gegen die Schließung der kompletten Redaktion der "Westfälischen Rundschau" demonstriert. Am Montag hat nun auch das Blatt darüber berichtet - keine Selbstverständlichkeit, denn offenbar ist der WAZ-Mediengruppe viel daran gelegen, das Thema so gut wie möglich totzuschweigen. Die "WR" berichtete zwar am Donnerstag darüber, dass Politik, Wirtschaft und Leser die "Meinungsvielfalt gefährdet" sähen. Doch nicht jeder Leser bekam diese Seite über die drastische Entscheidung der WAZ-Gruppe auch tatsächlich zu Gesicht.

Einzig jene Leser, die die "WR" per Post zugeschickt bekommen, konnten die Seite lesen - hier besteht nämlich ein besonders früher Redaktionsschluss. Alle anderen Leser mussten dagegen mit "Fakten und Tipps zum Stau" bei winterlichem Wetter Vorlieb nehmen. Ganz offensichtlich schien das Stück zur Entlassung von mehr als 120 Redakeuren also so manchem in der WAZ-Gruppe nicht gefallen zu haben. In seinem Blog hat Medienjournalist Stefan Niggemeier am Sonntag diese fragwürdige Art von Zensur protokolliert. Immerhin: Die "WR"-Glosse mit der Überschrift "Aus gegebenem Anlass einfallslos" wurde dann doch abgedruckt.

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