Mit seiner Ankündigung, seine Talkshow nicht mehr fortführen zu wollen, hat Reinhold Beckmann den Intendantinnen und Intendanten der ARD eine schwere Entscheidung abgenommen. Auf ihrer Sitzung in Berlin haben diese nun vereinbart, sich nach dem Ende von "Beckmann" künftig auf vier Talkshows pro Woche beschränken zu wollen. Auf dem bisherigen Sendeplatz von "Beckmann" am Donnerstagabend sollen stattdessen Satire- und Comedy-Formate laufen.

"Ich freue mich darüber, dass wir die Diskussion über die Talkshows im Ersten einvernehmlich im Intendantenkreis gelöst haben. Wir haben jetzt Zeit, Satire-/Comedy-Formate für den Donnerstagabend zu entwickeln", kommentierte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor die Entscheidung, mit der man auch ein gutes Stück "back to the roots" geht - immerhin war der Sendeplatz am späten Donnerstagabend im Ersten bis zur Ausweitung der Talkschiene schon einmal mit Formaten aus dem Satire- und Comedy-Bereich belegt. Über Jahre hinweg waren dort "Harald Schmidt", der "Scheibenwischer" und auch dessen Nachfolge-Format "Satire-Gipfel" beheimatet.

Allzu schnell werden die Veränderungen übrigens nicht in Kraft treten, schließlich läuft der Talkshow-Vertrag mit Reinhold Beckmann noch bis Ende kommenden Jahres. Beckmann selbst soll auch weiterhin einen Platz im Programm finden. Mit ihm werden aktuell verschiedene Formate für Das Erste und das NDR Fernsehen entwickelt. "Ich finde es gut, dass wir weiterhin mit Reinhold Beckmann zusammenarbeiten. Er ist einer der vielseitigsten und herausragendsten Journalisten in der ARD", sagte Lutz Marmor.

Beckmann selbst hatte am Wochenende über die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" verlauten lassen, seine Talkshow an den Nagel hängen zu wollen. "Ich bin der Debatten über Sinn und Unsinn der politischen Talkshows in der ARD einfach müde." So habe er den Eindruck, dass es bei der Bewertung der Sendungen längst nicht mehr um Qualität, sondern um die Frage gehe, welche Sendenanstalt wie viele Talkshows habe. Er habe nicht "Gegenstand eines senderpolitischen Ablass- oder Kuhhandels werden" wollen, so Beckmann in dem Interview.

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