Seit Monaten tobt bereits ein Streit über die Zukunft bei beiden Sinfonieorchester des SWR, für die der Sender einen Zusammenschluss plant. Nun haben sich mehrere Landtagsabgeordnete mit SWR-Intendant Peter Boudgoust und SWR-Hörfunkdirektor Gerald Hug sowie mit Vertretern des Freundeskreises des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg getroffen. Die Vertreter der "Freunde & Förderer des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg e.V." stellten ihren Vorschlag vor, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg anstelle des Zusammenschlusses mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart (RSO) in eine neue Trägerschaft außerhalb des SWR zu überführen.

Der Vorschlag sehe vor, dass das RSO in das vom SWR geplante neue Rundfunksinfonieorchester des SWR ab 2016 übergehe, das SO dagegen in die Trägerschaft einer öffentlich-rechtlichen Stiftung wechsle. Die Unterstützer wollen erreichen, dass eine Stiftung aus Land, Stadt Freiburg sowie gegebenenfalls weiteren Gebietskörperschaften unter Beteiligung des SWR mit regelmäßigen Zuwendungen ab 2016 das Orchester mit Sitz in Freiburg finanziert. SWR-Intendant Peter Boudgoust machte dem Freundeskreis allerdings nicht allzu viele Hoffnungen. "Aus Sicht des SWR ist eine Mitträgerschaft in einer Stiftung juristisch hochproblematisch", betonte Boudgoust.

"Im Übrigen hat die heutige ausführliche Diskussion gezeigt, dass keine Zusagen für nachhaltige und langfristig gesicherte Zuwendungen etwa des Landes oder von Gebietskörperschaften vorliegen. Damit aber steht und fällt ungeachtet rechtlicher Fragestellungen die Realisierbarkeit des Stiftungsmodells, die aus Sicht des SWR erfordert, dass nach einer realistischen Modellrechnung mindestens 7 Mio. Euro jährlich von dritter Seite notwendig wären." Diese Summe werde mittelfristig bis auf 11 Millionen Euro anwachsen müssen. Daher wird es wohl beim Zusammenschluss der Orchester bleiben. "Wir wollen mit einem Zusammenschluss beider Klangkörper für den Südwesten ein künstlerisch herausragendes Rundfunksinfonieorchester schaffen und sichern." Ziel des SWR ist es, das neue Orchester in der Spitze der Orchesterlandschaft zu positionieren.

Zugleich habe die Sicherheit der Arbeitsplätze der Musikerinnen und Musiker für oberste Priorität, erklärte Boudgoust. Er beteuerte, den Orchestermitgliedern im Zuge des Fusionsprozesses keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Beim Freundeskreis kann man die Argumentation des SWR nicht nachvollziehen. "Das Stiftungsmodell ist - auch von dritter Seite - rechtlich geprüft; eine Beteiligung des SWR als Träger der Stiftung öffentlichen Rechts ist zulässig", so Freundeskreis-Mitglied Friedrich Schoch. Die Rechtsfragen seien zudem allesam lösbar. Immerhin: Die Abgeordneten erklärten, dass aus ihrer Sicht alle Möglichkeiten geprüft werden sollten, um das Sinfonieorchester zu erhalten. Es könne allerdings nicht sein, dass der SWR aussteige und die öffentliche Hand mit Steuermitteln übernehme.