Auch wenn man beim ZDF die Entscheidung, während der Fußball-EM Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn auf Usedom moderieren zu lassen, in der Vergangenheit gegen die harsche Kritik in der Regel verteidigt hat: Eine Neuauflage gibt es wie schon länger bekannt erstmal nicht - auch aus Kostengründen. In einem Interview, das Daniel Bouhs für die "taz" führte, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey, dass man bei Großereignissen wie Fußball-EM/WM oder Olympia die Zusammenarbeit mit der ARD intensivieren werde. "Eigene Locations wie in Usedom zur Fußball-EM werden wir uns auf absehbare Zeit nicht leisten können."

Das reicht aber natürlich nicht, um die geforderten 75 Millionen an Einsparungen im Personalbereich umzusetzen. Gelingen soll das unter anderem auch dadurch, dass weniger selbst produziert werde. "Das ZDF muss sich für alle Genres eine Eigenproduktionsfähigkeit erhalten. Aber wir müssen nicht mehr alles selber machen - bei Dokumentationen etwa oder auch bei Sportübertragungen." Ausgenommen seien allerdings die Genres Nachrichten, Magazin und Polittalk als "Kernbereich" - Letzteres sieht die ARD offenbar anders: Dort sind die Polittalks keine Eigenproduktionen.

Letztlich führt das zu einem Personalabbau beim ZDF. Dabei sei es besser, sich von einigen Mitarbeitern komplett zu trennen. "Man neigt erst mal dazu, alle Kolleginnen und Kollegen weniger zu beschäftigen – nicht zuletzt aus Solidarität mit den eigenen Leuten. Wer seltener im Einsatz ist, verliert aber irgendwann den Kontakt zum Programm. Für den Sender sind klare Schnitte deshalb meistens besser."

Dass die Qualität der Politikberichterstattung im ZDF unter den Sparmaßnahmen leidet, glaubt Frey nicht. Auffangen will er die Kürzungen durch eine bessere Koordination von Drehs: "Der eine muss vom anderen wissen und auch mal eine Einstellung mitdrehen. Wir schauen uns die Produktionsweisen von anderen Sendern an und reduzieren Studiomannschaften."

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