Vor einer Woche stellte ZDF-Intendant Thomas Bellut das gemeinsame Digital-TV-Konzept von ARD und ZDF vor. Demnach wollen ARD und ZDF den lange Zeit beim ZDF aber auch vielen ARD-Anstalten ungeliebten Jugendkanal tatsächlich starten. Die Kosten in Höhe von 45 Millionen Euro wolle zu zwei Dritteln die ARD, zu einem Drittel das ZDF tragen. Zur Finanzierung sollen Eins Plus, Einsfestival und ZDFkultur aufgegeben werden. Doch beschließen können die Sender ein solches Projekt natürlich nicht selbst, maßgeblich sind hier die Regierungen der Bundesländer. Die Ministerpräsidenten tagten nun an diesem Freitag - und zeigten sich offenbar wenig angetan.

Während sich die Medienpolitiker der Länder in den letzten Tagen auf Kompromisse hätten einigen können, hätten die Ministerpräsidenten nun anders entschieden, heißt es in dem Bericht von "Spiegel Online". So seien sie nicht überzeugt, dass es letztlich beim Kostenrahmen von 45 Millionen Euro bleibe. Zusätzliche Rundfunkbeitragserhöhungen wollen Politiker, die sich der Wiederwahl stellen müssen, aber auch nicht riskieren. Einigen sei auch das inhaltliche Konzept, das ARD und ZDF vorgelegt hätten, als zu dürftig erschienen.

Beschlossen ist nun, dass ARD und ZDF bis zum Frühjahr das Konzept noch einmal überarbeiten sollen, wie inzwischen auch die Sender bestätigen. Trotzdem mutmaßt "Spiegel Online" unter Berufung auf Medienpolitiker bereits, dass der Jugendkanal damit "politisch tot" sei. ZDF-Intendant Thomas Bellut erklärte hingegen, dass nach diesem Beschluss der Jugendkanal "aus unserer Sicht nicht vom Tisch" sei. Man werde das Konzept nun gemeinsam mit der ARD weiterentwickeln.

Die ARD weist darauf hin, dass man das Finanz- und Programmkonzept "unter hohem Zeitdruck" erstellt habe. Dem Wunsch nach weiteren Details werde man nachkommen. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor erklärt: "Ich freue mich, dass die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten dem Vorhaben grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber stehen. Thomas Bellut und ich haben den Ländern zugesagt, die Finanzobergrenze von 45 Millionen einzuhalten und hierfür keine Beitragserhöhung zu beantragen." Man werbe weiterhin um die Unterstützung aller Länder.

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