Der Hessische Rundfunk geht im kommenden Jahr von einem Fehlbetrag von 41 Millionen Euro aus. Das geht aus dem am Freitag von Intendant Helmut Reitze vorgelegten Haushaltsplan des Senders hervor, der vom hr-Rundfunkrat genehmigt wurde. Erträgen von 486 Millionen Euro stehen demnach Aufwendungen von 527 Millionen Euro gegenüber. Reitze betonte, der hr werde daher zu weiteren Sparmaßnahmen gezwungen sein.

"Daran ändert auch die Umstellung von der Rundfunkgebühr zum Rundfunkbeitrag nichts. Zurzeit ist von den errechneten Mehreinnahmen in unserer Kasse nichts zu sehen", betonte Reitze. Bis Ende November habe der hr genau ein Prozent mehr eingenommen als geplant. Sollten sich die Mehreinnahmen im nächsten Jahr tatsächlich einstellen, werde sich der Fehlbetrag etwas verringern. Ob es zu einer Senkung des Beitrags kommen wird, müsse jedoch die Politik nach einer Empfehlung der KEF entscheiden.

Der Intendant stört sich vor allem daran, dass sich in der Öffentlichkeit das seiner Meinung nach falsche Bild verfestige, die öffentlich-rechtlichen Sender würden im Geld schwimmen. "Das Gegenteil ist richtig", sagte Reitze. "Denn die Meldungen über die möglichen Mehreinnahmen lassen die tatsächlichen Mehraufwendungen außer Acht, die die KEF erst bei der nächsten Beitragsanpassung ab 2017 berücksichtigen will." In der mittelfristigen Finanzplanung bis zum Jahr 2018 fehlten dem hr demnach rund 235 Millionen Euro. Zudem verfüge der Sender zum Ende diess Jahres über kein Eigenkapital mehr.

Aus diesem Grund habe der Verwaltungsrat einem zeitweiligen negativen Eigenkapital zugestimmt, aber als Ziel vorgegeben, dass 2020 durch striktes Sparen und andere Maßnahmen wieder ein Eigenkapital von null zu erreichen und die notwendige Liquidität sicherzustellen sei. Der Rundfunkrat zeigt sich entsprechend besorgt und forderte mehr Geld für den hr: "Die Politik steht in der Verpflichtung, den öffentlich-rechtlichen Sendern die finanziellen Möglichkeiten zu gewähren, die erforderlich sind, den gesetzlich definierten Programmauftrag zu erfüllen“, so der Rundfunkrats-Vorsitzende Jörn Dulige.