Mitte Januar dieses Jahres hatte die Mediengruppe RTL Deutschland verkündet, dass man "derzeit keine Möglichkeit für die Fortführung der Terrestrik auf Basis von DVB-T" sehe. Ende 2014 sollte daher Schluss sein, im Großraum München sind die RTL-Sender sogar bereits aus dem DVB-T-Angebot verschwunden. ProSiebenSat.1 hingegen hatte sich öffentlich zu DVB-T bekannt und kann seine Präsenz durch die durch den RTL-Ausstieg frei werdenden Frequenzen sogar ausbauen. Doch ob diese Frequenzen tatsächlich frei werden, ist nun wieder fraglich: RTL stellt den angekündigten Ausstieg auf den Prüfstand.

Gegenüber der "FAZ" sagte Tobias Schmid, bei der Mediengruppe RTL für Medienpolitik zuständig: "Der Umstand, dass die Bundesregierung sagt, sie werde die für DVB-T erforderlichen Frequenzen sichern, heißt für uns, dass wir unsere Position in der Frage der digitalen terrestrischen Verbreitung noch einmal überprüfen und ausloten, ob wir nicht doch Möglichkeiten sehen, die Terrestrik fortzusetzen." Hintergrund ist die Ankündigung einer Bund-Länder-Kommission, die sich auch solchen Fragen widmen soll.

Schmid weiter: "Nachdem Bund und Länder es in den vergangenen zwei Jahren versäumt hatten, die für uns notwendige Planungssicherheit für eine Fortsetzung der terrestrischen Fernsehverbreitung zu schaffen, begrüßen wir dieses deutliche Signal der Politik. Es ist ein erster wichtiger Schritt, um diesen Verbreitungsweg neu zu bewerten." Um nicht mitten in diesem Prozess weitere Fakten zu schaffen, hat die Mediengruppe RTL jetzt zumindest erstmald die Verlängerung der Zuweisung der DVB-T-Frequenzen über das Jahr 2014 hinaus beantragt.

Tatsächlich hatte man neben den hohen Kosten für die terrestrische Verbreitung, die pro Haushalt deutlich über denen für Satellit oder Kabel liegen, damals angeführt, dass die Politik nicht garantieren könne, dass die DVB-T-Frequenzen auch über das Jahr 2020 hinaus für die Verbreitung von TV-Signalen zur Verfügung stehen. Die Bundesnetzagentur würde sie gerne für den Mobilfunk nutzen. Ein flächendeckende Umrüstung auf den neuen Standard DVB-T2, der HD, Verschlüsselung und Pay-TV ermöglichen würde, wolle man angesichts dieser Unsicherheit nicht angehen. "Derzeit sehen wir kein ökonomisch tragfähiges Geschäftsmodell", so Marc Schröder von der Mediengruppe RTL Deutschland damals.