In seinem bemerkenswert offenen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" nannte "Abendzeitungs"-Verleger Johannes Friedmann viele Gründe für die Probleme des Blattes angeführt, als eine der Hauptursachen für die seit 2001 aufgelaufenen Verluste in Höhe von 70 Millionen Euro nannte er aber einen aus seiner Sicht überteuerten Vertrag mit der Frankfurter Societäts-Druckerei. Versuche, diesen auf ein für die "Abendzeitung" verträglicheres Maß zu stutzen, seien stets gescheitert.

Nachdem das Blatt nun Insolvenz anmelden musste, war die Druckerei nun aber offensichtlich zu Zugeständnissen bereit. "Eine kurzfristige erzielte Einigung sieht die Reduzierung der Druckkosten für das Münchener Boulevardblatt vor und stellt einen für beide Seiten vertretbaren Kompromiss dar", lässt der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Axel W. Bierbach mitteilen.

Bierbach: "Ich bin sehr dankbar, dass nach Jahren verhärteter Fronten zwischen Verlag und Druckerei nun kurzfristig eine tragfähige Lösung gefunden werden konnte. Die Vereinbarung, die zunächst bis zum Ende des vorläufigen Insolvenzverfahrens gilt, führt zu einer erheblichen Verbesserung der Kostenbasis des Verlags, denn die Druckkosten zählen zu den größten Aufwandspositionen. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt für den weiteren Fortgang des Insolvenzverfahrens. Zuversichtlich stimmen mich auch die vielen Solidaritätsbekundungen von Lesern und aus der Öffentlichkeit, die Verlag und Redaktion in den vergangenen Tagen erreicht haben. Sie untermauern den Wunsch vieler Münchnerinnen und Münchner, eine stabile Zukunftslösung für die Zeitung zu finden."