Viel Kritik musste das ZDF in dieser Woche einstecken. Während RTL kürzlich erhebliche Missstände bei einem Franchise-Nehmer von Burger King aufdeckte und damit tatsächlich auch etwas bewegte, setzte das ZDF dem im Rahmen von "ZDFzeit" nur ein seichtes, fröhlich gestimmtes Duell zwischen McDonald's und Burger King entgegen - inklusive des bei den Mainzern in Tests völlig sinnfreien, aber beliebten Einsatzes einer Football-Mannschaft. Für das ZDF war die Sendung zumindest aus Quotensicht aber ein Erfolg: Man erreichte deutlich mehr Jüngere als es die Mainzer gewohnt sind, 12,6 Prozent wurden in der jungen Zielgruppe erzielt.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey ist im Gespräch mit Stefan Niggemeier in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" entsprechend zufrieden und kann all die Kritik nur wenig verstehen - und rechtfertigt auch den Einsatz einer Football-Mannschaft wie nun im Burger-Vergleich. Man habe eine Pflicht, ein jüngeres Publikum für Informationsinhalte zu erreichen. "Und das gelingt eben nur mit solchen dramaturgischen Kniffen", meint Frey erschreckenderweise. "Das gern als Rentnersender geschmähte ZDF zeigt, dass wir auch jung können. Für uns war's ein schöner Erfolg" urteilt er mit Blick auf die guten Zuschauerzahlen. Auf die Frage nach der Substanz solcher Duelle entgegnet Frey "Fragen Sie mal Eltern, die mit ihren Kleinen vor so einem Burger-Grill stehen, ob die Frage 'Pommes - ja oder nein?' für sie relevant ist."

Dass es erst ein Jahr zuvor ein entsprechendes Duell der beiden Fast-Food-Ketten gab, sieht Frey weniger kritisch und erklärt es mit dem "echten Massenphänomen". Damals gewann anders als diesmal übrigens Burger King, was die Beliebigkeit solcher Art des Fernsehens noch einmal unterstreicht. "Wir sind nicht die Stiftung Warentest", rechtfertigt sich Frey. "Und es ist für die Zuschauer durchaus nachvollziehbar, wo wir an einen Test spielerisch herangehen und wo wir mit wissenschaftlichen Grundlagen arbeiten". Mit der Machart solcher Info-Formate, die gerne auch fröhlich verpackt werden, sieht Frey seinen Sender "auf dem richtigen Weg". "Wenn Unterhaltsamkeit hilft, das Publikum zu finden und Information zu vermitteln, habe ich nichts dagegen". Dabei beweist RTL derzeit, dass es eben auch anders geht.

"Bei aller Anerkennung, was RTL da leistet: Besonders originell sind Themenwahl und Erkenntnisse nicht", äußert Peter Frey in Hinblick auf die Recherchen von RTL, die in der eigenen Sendung gar nicht erwähnt wurden. Das solle aber kein Vorwurf sein, so Frey. "Die Themen Zalando, Burger King, Altenpflege hat 'ZDFzoom' in den letzten zwei Jahren behandelt, mit interessanten Ergebnissen und ansehnlichen Marktanteilen". Dass RTL nun eine größere Wirkung erzielt, erklärt sich Frey mit einem "Überraschungseffekt", da man "solche Stoffe von diesem Sender nicht erwartet". Auch die Vermarktung sei vielleicht besser.

Zwar hat das ZDF über ähnliche Themen auch bereits berichtet, diese aber mit "ZDFzoom" eben eher auf Randflächen, während RTL nun mit großem Erfolg zeigt, dass dies auch auf einem eigentlichen Unterhaltungssendeplatz gelingen kann. "ZDFzeit" sieht Frey aber ohnehin nicht als investigatives Format. "Die investigativen Formate des ZDF [...] sind 'Frontal 21' und 'ZDFzoom'". Diese seien härter, faktenreicher und auch anstrengender fürs Publikum, so Frey. Zur Primetime bei "ZDFzeit" will Frey seinen Zuschauern dies offenbar nicht zumuten. "Es ist Dienstag, 20:15 Uhr, wenn sich's der Deutsche auf seiner Couch gemütlich macht und sich anderswo die Nonnen für ihren Auftritt schon warmlaufen", meint Frey gegenüber Niggemeier in der "FAS".

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