Vor etwa zwei Wochen wurde bekannt, dass die ProSiebenSat.1-Gruppe nach dem Verbot von dezentraler Werbung im nationalen TV-Programm einen neuen Weg eingeschlagen hat: Die Sendergruppe gibt Kunden, die ihre Produkte nur regional vertreiben, einfach saftige Rabatte auf nationale TV-Kampagnen (DWDL.de berichtete). Nun hat auch IP Deutschland sein Modell für regionale Werbung vorgestellt - und setzt dabei voll auf HbbTV. 

Bei RTL, Vox und n-tv funktioniert das dann so: Während den Werbespots wird ein Hinweis auf den Red Button eingeblendet. Wer ihn drückt, bekommt eine eigens auf die Kampagne zugeschnittene, regional individualisierte Seite angezeigt. Auf dieser Seite können die Werbekunden zusätzliche Informationen einblenden oder Gewinnspiele veranstalten. 

Werbekunden können die zusätzliche HbbTV-Werbemöglichkeit ab dem kommenden Juli buchen und zwischen drei Regionalisierungsstufen wählen: Zur Auswahl stehen Nord/Süd/West/Ost, die Bundesländer oder einzelne Städte. 

Matthias Dang, Geschäftsführer IP Deutschland: "Das ist gelebte Konvergenz von Fernsehen und Internet, dank ihr können wir unseren Werbekunden erstmals diese Kombination bieten: Deutschlandweite Werbung mit regionalem Bezug. Die Nachfrage ist schon lange da, jetzt haben wir ein unschlagbares Angebot und freuen uns auf die ersten Pilotprojekte."

Hintergrund: Das Verwaltungsgericht Berlin hat der ProSiebenSat.1-Gruppe im September 2013 untersagt, dezentrale Werbung auszuspielen. Der Grund war die nationale TV-Lizenz. Seitdem suchen sowohl ProSiebenSat.1 als auch die RTL-Gruppe nach neuen, geeigneten Modellen für regionale Werbung. Das letzte Wort vor Gericht ist allerdings noch nicht gesprochen: ProSiebenSat.1 lässt weiterhin vor dem Bundesverwaltungsgericht prüfen, ob die früheren Pläne rechtmäßig waren.