Mit der Idee von dezentraler, regionaler Werbung hat ProSiebenSat.1 mächtig Staub aufgewirbelt: Velegerverbände wie der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sowie einzelne Regionalmedien protestierten gegen die Pläne der Sendergruppe. Ihre Befürchtungen: Die Werbebudgets im Regionalen würden in Richtung TV kippen. Regionale Werbungtreibende nutzen vor allem Lokalmedien wie Radios, Zeitungen und lokale Fernsehsender. Die lokalen Medienmacher fürchteten, ProSiebenSat.1 wüde das Feld dominieren. 

Im September 2013 urteilte dann das Verwaltungsgericht Berlin zu Gunsten der lokalen Medien und untersagte ProSiebenSat.1 regionale Werbung (DWDL.de berichtete). In ihrer Begründung verwiesen die Richter auf die nationale Lizenz der Sendergruppe. Die Auseinanderschaltung von Werbung sei von der Sendeerlaubnis nicht erfasst, urteilten die Richter damals. Noch ist der Streit aber nicht zu Ende: ProSiebenSat.1 lässt weiterhin vor dem Bundesverwaltungsgericht prüfen, ob die eigenen Pläne rechtmäßig sind - ein Urteil steht aber noch in den Sternen. 

Daher hat man bei der Sendergruppe nun einen neuen Weg eingeschlagen - man gibt den regionalen Werbepartnern einfach Rabatte. Sabine Eckhardt, Geschäftsführerin New Business beim ProSiebenSat.1-Vermarkter SevenOne Media, spricht in der neuesten Ausgabe des Branchenmagazins "werben & verkaufen" von einer "unternehmerischen Lösung": "Diese sieht vor, dass Werbekunden mit eingeschränktem Distributionsbereich geeignete Modelle angeboten bekommen, um ihre Werbebotschaften in bundesweiten Werbespots auszustrahlen."

Man bemesse die Unternehmen nach ihrem Distributionsradius und gewähre ihnen dann je nach Größe einen Nachlass. "Das gilt beispielsweise für Werbungtreibende, die ihre Waren nicht bundesweit im Handel haben", sagt Eckhardt. Die Unternehmen müssen damit wohl große Streuverluste in Kauf nehmen, erhalten aber immerhin Rabatte.

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